August 2007

 

Woche 1
Die erste Woche August habe ich zu Hause verbracht. Wollte ich doch den Nationalfeiertag in der Schweiz geniessen :-). Am Sonntag, 5. August hiess es bereits um 04.00 Uhr Tagwache. Stand doch die Rückkehr zur Sydney nach Södertälje auf dem Programm. Bereits um 4.30 Uhr sind wir losgefahren um Florian, Astrids Bruder, abzuholen. Nach ruhigem Flug hiess es um 11.30 Uhr Schiff ahoi. Alles paletti.

Nach ausführlichem Einkauf, in Schweden sind die meisten Läden auch Sonntags geöffnet, sind wir bei wirklich schönstem Sommerwetter nach Trosa (schon wieder 🙂 ) gefahren.

Am Montag haben wir nach gemütlichem Frühstück noch eine Besichtigung von Trosa gemacht. Um 10.30 Uhr sind wir bei bewölktem Himmel losgefahren. Je länger wir gefahren sind, desto schöner wurde das Wetter. Bei strahlendem Sonnenschein sind wir durch die unzähligen Trauminseln nach Oxelösund gefahren. Hier konnten wir den Sommernachmittag so richtig geniessen.

Zum Frühstück am Dienstag sassen wir im stockdichten Nebel. Wir waren zuerst der Ansicht, es sei schon Herbst, da ja gestern ein wirklich toller Sommertag war. Aber nach rund 2 Stunden Fahrtzeit kamen wir wieder in den Sommer (Back to the future) und wir genossen die Ueberfahrt nach Fyrudden, ein kleiner, aber netter Hafen. Wir hatten das Gefühl, die unzähligen Inseln werden immer schöner, je weiter südlich wir uns befinden. Aber dies ist ja wohl Geschmacksache.

Am Mittwoch sind wir bereits um 8.15 Uhr losgefahren. Die erste Stunde der Fahrt haben wir der Sauberkeit der Sydney gewidmet – wir beobachteten, wie der Regen die Salzreste auf dem Deck weggewaschen hat :-). Da der Wetterbericht für den Vormittag Gewitter angemeldet hatte, haben wir nicht damit gerechnet, dass bereits vor dem Mittag die Sonne wieder zum Vorschein kam. Sofort war wieder „Cabrio“ angesagt und das Sonnendach wurde abgebaut. Unsere Fahrt endete im Marinehafen in Loftahammar. Einem etwas weg von der Route liegenden Dorf mit guten Einkaufsmöglichkeiten und grosser Marina.

Am Abend erhielten wir noch unerwartet Besuch aus Basel. Sandra und Balz waren mit dem Auto unterwergs und erstaunt, als sie in einem so abgelegenen Hafen eine Schweizerflagge gesehen haben. Spontan habe ich sie zum Kaffee eingeladen. Aber noch spontaner hat mir Sandra bei meiner Rückkehr in Grenzach einen feinen Kuchen versprochen. Da lass ich mich aber gerne überraschen. (Auf den Kuchen warten wir noch heute :-()

Die Fahrt am Donnerstag führte uns wieder durch unzählige, immer kleiner werdende Inseln. Nach einer Fahrt von rund 4,5 Stunden sind wir in Klintemåla eingetroffen. Je kleiner die Inseln, desto kleiner der Hafen. Nur eine beschränkte Anzahl Bojenplätze, dafür aber eine top eingerichtete Sanitäranlage. Gegen Abend kam sogar die Sonne wieder zum Vorschein.

Eigentlich wollten wir am Freitag ja nach Timmernabben fahren. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Schlecht geschlafen sind wir früh aufgestanden. Kurz plagte ich mich mit dem Gedanken, heute auf die Schleichwege durch die Inseln zu verzichten und auf den Hauptseewegen zu fahren. Aber die schönen Inseln sieht man ja wirklich nur von den engen Fahrwegen.

Nach 5 Stunden Fahrt, gerade von einem Nickerchen aufgewacht, überprüfte ich Position und Fahrtroute. Alles tip top. Steuermann Florian hält Kurs wie gewohnt. Dann aber, wirklich ganz unerwartet ein geholper, geholper, geholp…. . Wir sind aufgelaufen. SUPER. Die nochmalige Kontrolle von Kartenplotter und GPS zeigte eine Wassertiefe von 5.60 Meter. (Gehe davon aus, dass dies 56 CM heissen sollte :-(). Nach erfolglosen Versuchen, badend (JA, wir haben in der Ostsee gebadet :-)) und mit dem Schlauchboot die Sydney wieder flott zu machen, haben wir einen Funkspruch abgegeben und sofort von der „Sweden-Rescue“ (Seerettung) Antwort erhalten. Kurz Position angegeben und schon 20 Minuten später war die Rettung vor Ort. Ich persönlich war etwas enttäuscht, dass sie nur mit einem gut motorisierten Schlauchboot gekommen sind.

Freundlicher Empfang unsererseits – wir haben fotografiert wie Klatschreporter und schon gings mit voller Kraft ab den Felsen in Richtung Mönsterås. Von unterwegs aus organisierte einer unserer Retter das weitere Vorgehen. Musste doch die Sydney zur Beurteilung des Schadens aus dem Wasser und zur allfälligen Reparatur wurden auch gleich zwei Mechaniker aufgeboten. Kosten: Seerettung SEK NULL, Ein- und Auswassern SEK 1’000.– und Mechaniker zur Richtung der Schraube SEK 300.–. Schade für den Tag. Aber bereits um 19.30 Uhr haben wir unser Schiff im nahe gelegenen Hafen festgemacht.

Die Nacht zum Samstag habe ich schlecht geschlafen. Musste ich doch die Erlebnisse verarbeiten und hoffte, dass uns so etwas nicht noch einmal passiert. Nach langem Morgenspaziergang um 6.00 Uhr durch den wunderschönen Campingplatz, es war gerade ein Land Rover Club zu Besuch, war mir doch etwas wohler. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch sind wir zu unserem letzten Hafen diese Woche losgefahren. Diesmal wählten wir die Route über das offene Meer. Nach einer ruhigen Fahrt bei schönstem Wetter sind wir gut in Kalmar angekommen und haben zwischen diversen Regenschauern die Stadt besichtigt. Es war gerade ein Stadtfest und überall diverse Attraktionen im Gange.

Woche 2
Am Sonntag haben wir wieder einmal ausgeschlafen. Nach gemütlichem Frühstück haben Florian und ich das Schloss Kalmar besucht. Ein wirklich eindrucksvoller Bau. Anschliessend hat sich Florian für seine Heimreise vorbereitet. Packen war angesagt. Waren doch seine Ferien wieder vorbei. Am Nachmittag ist bereits mein Sohn Andreas eingetroffen. Er besucht mich schon zum zweitenmal. Nach ausführlichem Einkauf haben wir uns auch schon auf den Weg gemacht und sind durch stürmische See und teilweise Regen bis nach Bergkvara gefahren.

 

 

Am Montag wollten wir unseren letzen Hafen in Schweden anfahren. Sind wir doch nach 60 Kilometern Fahrt bei wirklich schönstem Wetter gut in Utklippan eingetroffen. Unterwegs haben wir sogar einen Seehund gesehen und Andreas hat mich ein Stück mit dem Schlauchboot begleitet. Mit ausführlichem Spaziergang über die Insel und Besuch des zweiten Inselteils mit einem vorhandenen Ruderboot haben wir den Tag abgeschlossen.

 

 

Nach einer ruhigen, aber kurzen Nacht sind wir um 3.30 Uhr aufgestanden und um 4.15 Uhr aus dem Hafen ausgelaufen. Anfangs noch dunkel, wurden wir nach kurzer Zeit von der aufgehenden Sonne begleitet. Zu meinem Erstaunen waren doch bereits beachtliche Wellen vorhanden und es hat auch für kurze Zeit ein paar Tropfen geregnet. Wir haben nun Schweden definitiv verlassen und nach 5 Stunden Fahrzeit die dänische Flagge gehisst. Nach 12 Stunden auf hoher See (kein Land in Sicht) sind wir in Rønne eingelaufen und haben den Abend auf dem Schiff genossen. Waren wir doch recht auf der Schn…….

„Jahrhundertsturm in der Baltischen See“ – Diese Schlagzeile würde uns heute nicht erstaunen. Um 5.45 Uhr sind wir ausgelaufen und schon nach 15 Minuten haben uns die ersten Riesenwellen begrüsst. Noch voller Ueberzeugung, dass dies in ein paar Minuten vorbei sei, sind wir auf das offene Meer hinaus gefahren. Die Wellen wurden immer schlimmer. Einige davon überspühlten die Sydney in voller Länge und die anderen verwandelten uns regelrecht in einen Schüttelbecher. Kein Tag für uns. Nach rund 2 Stunden überlegten wir, ob wir umkehren sollten. Aber der Wind blies uns von Bornholm weg und somit war für eine Rückkehr in den Hafen mit mindestens 3 Stunden zu rechnen. Wir haben uns entschlossen, weiterzufahren. Dies mit dem Ergebnis, dass alles, aber wirklich alles, was im Schiff nicht festgemacht war, herunter gefallen ist.

Nach rund 12 Stunden sind wir müde, aber froh die Fahrt überstanden zu haben, in den Hafen von Sassnitz auf Rügen eingelaufen. In einem umgebauten Frachter haben wir die Fahrt mit einem feinen Fischessen abgeschlossen.

Nach der gestrigen Fahrt und dem heutigen Wetterbericht, der Wind soll noch zunehmen, haben wir uns entschlossen, heute Donnerstag, einen Freitag einzulegen. Wir haben ausgeschlafen und anschliessend eine U-Bootbesichtigung gemacht. Wäre wohl nichts für uns, auf so engem Raum unterwegs zu sein. Nach kurzem Bummel durch die Stadt haben wir unsere Vorräte aufgestockt und den Nachmittag mit Faulenzen verbracht.

Jetzt reichts! Bereits bei unserer Einfahrt in Sassnitz am Mittwoch hat auf einmal der Motor abgestellt. Wir sind aber davon ausgegangen, dass es an den total verschmutzten Dieselfiltern lag. Da wir diese gereinigt , ja teilweise sogar ersetzt hatten, waren wir doch erstaunt, dass nach nur ein paar Minuten Auslaufmanövern der Motor abgestellt hatte. Vermutlich noch etwas Luft in der Leitung – war unsere Vermutung. Anschliessend lief er über 2 Stunden wie gewohnt ruhig. Dann gings los. Die Motorenleistung nahm auf einmal ab. Mit Vollgas brachten wir gerade mal 1400 Touren heraus. Bei einem Versuch, mit etwas weniger Gas zu fahren, hat der Motor sogar ganz abgestellt. Dies mitten auf dem Meer und bei wieder wirklich unangenehmen Wellen. Auch schien das Richten der Schraube nach unserer Grundberührung nicht den gewünschten Erfolg zu bringen. Die Unwucht der Schraube verursachte doch unangenehme Schwingungen durch das ganze Schiff. Wir landeten nach rund 5 Stunden Fahrt wie auf Nadeln im Hafen von Kröslin. Happy, dass uns die Sydney trotz allem, nicht im Stich gelassen hat. Wirklich – ein tolles Schiffli.

Woche 3
Auf Grund dieser Vorkommnisse habe ich mich entschieden, das Schiff zu verladen und mittels LKW nach Hause überführen zu lassen. Die geplante Besichtigung von Berlin zusammen mit Astrid haben wir von einem Hotel aus gemacht. Sind wir doch alle Tage mehrere Stunden zusammen mit unseren Freunden „Johos“ durch Berlin gefahren oder gelaufen. Hier gibt es wirklich tolle Sehenswürdigkeiten und alte Bauten. Vorallem die Geschichte um die Berliner Mauer hat uns alle fasziniert, aber auch sehr zum Nachdenken angeregt. Wir haben diese Tage, welche leider wie im Flug vergangen sind, sehr genossen.

 

Ganz nebenbei habe ich noch die Rückführung der Sydney organisiert, resp. überwacht. Mittwochs in Kröslin geladen und Donnerstags bereits in Breisach abgeladen. Ist doch eine respektable Leistung. Danke.

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