Sommerferien 2010

Für dieses Jahr planten wir Ferien auf den nahe gelegenen Kanälen Frankreichs. Da wir schon seit längerer Zeit unseren Freunden Natalia, Beat und den Kids eine Fahrt auf der MS Sydney versprochen haben, starteten wir unsere Ferien in Etappen. Den Samstag, den 26.06.2010 haben wir noch mit Malerarbeiten verbracht und somit präsentierte sich die Sydney bei der Ankunft unseres Besuches in strahlendem Weiss. Beat und ich fuhren mit 2 Autos von Grenzach nach Kembs, wo wir eines für unsere Rückfahrt abgestellt haben.

Eigentlich wollten wir ja noch gemütlich einen Kaffee trinken, jedoch als sich Astrid bei der Schleuse anmeldete, meinte der Schleusenwärter, dass wir sofort kommen sollen. Da meist diese „Blitzmanöver“ negativ ausgehen, war ich doch positiv überrascht, wie toll die anwesende Crew das Schiff klar gemacht hat. Bereits nach 5 Minuten fuhren wir in die Schleuse Birsfelden. Auch die weiteren Schleusen konnten ohne jegliche Wartezeit befahren werden.

Fütterung der RaubtiereBei tollstem Wetter steuerten die zwei hoffentlich zukünftigen Binnenschiffer die Sydney in den Hafen von Kembs, wo wir bereits vom Hafenmeister freundlich erwartet wurden. Hier haben wir gemütlich den Nachmittag „verplaudert“ und den Sommer genossen. Cla und Linard haben mit Freude unseren Brotvorrat im nahe gelegenen Weiher den Sumpfbibern und Enten verfüttert. Die Sydney haben wir für eine Woche hier in den Ferien belassen.

Endlich konnte es nun richtig los gehen. Andreas brachte uns am Samstag Morgen mit dem Auto nach Kembs, wo die Sydney seit einer Woche in Urlaub war. Nach einem Kaffee hiess es schon bald Leinen los und wir schipperten gegen Mulhouse zu. Bei wirklich tollstem Sommerwetter fuhren wir auf dem Rhone-Rhein Kanal vorbei an unzähligen Fischern, welche ihr Weekend auch am Wasser verbrachten.

Oldtimer in MulhouseNach unserer Ankunft machte uns der Hafenmeister auf eine stattfindende Oldtimer Ausstellung in der Stadt aufmerksam. Diese alten sehenswürdigen Unikate wurden in verschiedenen Parks präsentiert. Diese Ausstellung stiess auf reges Interesse und somit war die Stadt gefüllt mit vielen Schaulustigen. Auch waren an diversen Ecken kleinere Bühnen aufgestellt, von welchen von schlechten bis guten Bands ihr Bestes gaben.

Das Einschlafen wurde doch immer wieder durch massive Hupkonzerte unterbrochen. Hatte doch heute Deutschland und Spanien ihr Weiterkommen in der Fussball WM gesichert.

Am Sonntag, nach den üblichen feinen Baguettes fuhren wir um 9.00 Uhr in die erste Schleuse in Richtung Dannemarie. Nach 12 Schleusen und rund 3 Stunden Fahrzeit war Mittagspause angesagt. Die Schleusen werden von Schülern, respektive Studenten bedient, welche uns die halbe Strecke mit ihren Mofas begleiteten und für uns alle Schleusen vorbereitet haben, damit wir ohne Wartezeiten einfahren konnten.

Nach rund 3,5 Stunden Fahrzeit und Total 8 Stunden Reisezeit sind wir im Hafen von Dannemarie von der Hafenmeisterin Anne eingewiesen und freundlichst empfangen worden. Von unseren Mitschleusern Geri und Catherine sind wir noch zu einem Ankertrunk auf ihrer Linssen Dutch Sturdy 380 eingeladen worden. Sie sind bereits seit April von Holland über Basel unterwegs und wollen es bis Ende September auch bleiben. Nochmals besten Dank für den feinen Apéro und die super Schleuserei den ganzen Tag.

Eine unserer SchleusencrewsUnsere heutigen Schleusenbegleiter: Gerry & CathrinAm Montag, eigentlich unser erster Ferientag, sind wir bereits um 8.30 Uhr in die erste Schleuse eingefahren. Heute standen 32 Kilometer und 26 Schleusen auf dem Programm. Unsere heutige Schleusencrew war noch etwas jünger als die gestrige, darum begleiteten uns diese mit dem Fahrrad und nicht mit Mofas wie gestern.

 

Schleusentreppe bei DannemarieHier gilt aber noch zu bemerken, dass die Schleusen einiges enger zusammen lagen, als gestern. Nach 3 normalen Schleusen mussten wir eine Schleusentreppe mit 10 Schleusen passieren. Diese lagen nur wenige hundert Meter voneinander entfernt. Nach diesen 13 Schleusen hatten wir doch bereits eine Distanz von 4,2 Kilometer zurück gelegt. Diese Schleusen konnten, mussten oder durften wir alleine passieren, da keiner der übrigen Böötler so früh aufstehen wollte.

Unsere Schleusencrew hat sich wirklich Mühe gegeben, dass wir mit keinerlei Problemen konfrontiert wurden. Auch konnte Astrid endlich ihre etwas verstaubten Französischkenntnisse gebrauchen, was ihr sichtlich Spass gemacht hat. Fast mit etwas Wehmut und einem kleinen Trinkgeld haben wir uns von den 2 Jungs verabschiedet. Anschliessend begleitete uns ein eher wortkarger Schleuser mit Roller – bis jetzt der älteste „Gehilfe“. Nach weiteren fünf Schleusen verabschiedet sich dieser bereits wieder und wir wurden mit einer Funkbedienung ausgerüstet. Ab jetzt waren wir wieder unser eigener Chef.

Schloss MontbéliardKurz nach 16.00 Uhr haben wir unser heutiges Ziel, Montbéliard, erreicht. Eine doch grössere Stadt mit entsprechendem Leben und Lärm. Wir haben einen tollen Platz im Hafen bezogen und unseren Wasservorrat aufgefüllt. Da wir bereits gestern selber gekocht haben, wollten wir uns heute auswärts verwöhnen lassen. Aber dies scheint hier ein richtiges Problem zu sein. Wir haben wohl viele Lokale gesehen, aber alle hatten geschlossen.

Die übrigen bedienen ihre Kundschaft nur über Mittag mit Essen. Dank langem Suchen konnten wir in einem kleinen, gemütlichen Restaurant doch noch etwas kleines, dafür wirklich feines, essen. Auch hatten scheinbar noch andere Touris dasselbe Problem. Mehrmals schlenderten die selben Leute an uns vorbei und kurze Zeit später sassen sie an einem unserer Nachbartische. Den Abend haben wir auf dem Schiff mit endlich etwas kühleren Temperaturen genossen.

Hagelschäden in MontbéliardAm Dienstag haben wir einen Ruhetag eingelegt und am Morgen ausgeschlafen. Nach reichlichem Frühstück haben wir im nahe gelegenen Supermarkt unsere Vorräte aufgefüllt und sind anschliessend mit den Fahrrädern auf Erkundungstour gegangen. Das gestern Abend als eher ruhige Stadt empfundene Montbéliard war ein riesiger Ameisenhaufen. In allen Ecken herrschte emsiges Treiben. Uns ist aufgefallen, dass sehr viele Häuser mit Planen abgedeckt waren und fast die Hälfte der Fahrzeuge wiesen massive Hagelschäden auf. Da muss ja ein „uh“ Gewitter vorbei gezogen sein.

 

Tierbändigung in MontbéliardHilfe, wo ist denn hier der AusgangAm Nachmittag besuchten wir noch den nahe gelegenen Parc du Près la Rose. Ein richtiges Bijou mit tollen Anlagen für Kinder und sonstige Geniesser. Des Weiteren stehen überall riesen Tiere herum, welche nur darauf warten, gebändigt zu werden. Auch dem riesen Labyrinth konnte Astrid nicht wiederstehen.

Bei unserer Anfrage im Hafenbüro hat uns die Hafenmeisterin zugesichert, dass wir bereits um 07.00 Uhr losfahren können. Die Schleusen seien dann in Betrieb. So sind wir also gegen 06.00 Uhr aufgestanden und knapp nach 07.00 Uhr losgefahren.

Kaffeehalt vor HubbrückeWir wollten Clerval am späteren Nachmittag erreichen. Aber bereits bei der ersten Hubbrücke wurden wir von einer zum Glück anwesenden Anwohnerin darauf aufmerksam gemacht, dass diese Brücke erst um 08.30 bedient ist. Da uns solche Infos schon lange nicht mehr aus der Ruhe bringen, haben wir gemütlich einen Kaffee und die Morgensonne genossen.

Anschliessend gings durch wunderbare Landschaften in den natürlichen Flusslauf des Doubs. Es war wirklich eine tolle Fahrt. Nach der 2. Schleuse, mit welcher wir eine natürliche Wassertreppe überbrückten, war ein Schild, welches darauf hinwies, dass mindestens 15 Meter vom Ufer Abstand gehalten werden muss.

Treppenschleuse im DoubsMS Sydney aufgelaufen im DoubsInnerhalb dieser Distanz war wiederum eine Markierung, welche auf ein Hindernis hinweist. Wir (ich Andrej) haben uns fälschlicherweise auf die Distanzmarkierung verlassen und sind nahe, aber auf der falschen Seite der Markierung, weitergefahren. Nach kurzem Rumpeln sind wir aufgelaufen und konnten die Sydney leider nicht mit eigener Kraft und jener von 2 Radfahrern und einem Fischer befreien. Wir befestigten ein rund 45 Meter langes Seil (6 zusammengehängte Leinen) an der Sydney und schwammen durch den sei..warmen Doubs. In der Zwischenzeit ist auch der organisierte Traktor eingetroffen, welcher ohne Mühe die Sydney wieder ins Fahrwasser zog. Die Wartezeit haben wir übrigens mit Putzen der freiliegenden Teile der Sydney überbrückt. Das von Astrid bereit erstellte „Znüniplättli“ haben wir auf „unserer Insel“ trotz Allem genossen. Wenn schon Picknick, dann aber richtig.

Auf Grund dieser Geschehnisse und der verlorenen Zeit haben wir uns entschlossen, zu wenden und zurück nach L’Isle-sur-le-Doubs zu fahren, wo wir den letzen freien Hafenplatz bezogen haben. Trotzdem ging ein toller Tag mit einem gemütlichen Spaziergang zu Ende. Wir haben das kleine Nest, welches einen doch sehr netten Eindruck macht, genossen und umgehend einen Ruhetag eingelegt. Nach dem Frühstück haben wir mit dem Fahrrad die Umgebung erkundet und am Nachmittag sind wir auf Grund der Hitze im nahe gelegenen Park auf eine Decke gelegen und haben einfach nur Ferien gemacht.

Stämmige Buche im Kanal bei L'Isle-sur-le-DoubsAm Freitag wollten wir gleich nach dem Frühstück los fahren. Wir wollten zurück nach Montbéliard und dort nochmals einen Stadtbummel machen. Daraus wurde aber nichts. Die Schleusen sind bis sicher Mittag ausser Betrieb. Eventuell auch länger. Dies die Infos, welche wir erhalten haben. Ein Baum ist umgestürzt und dies direkt in die Fahrrinne des Kanals. Kurz vor 14.00 Uhr konnten wir aber doch noch losfahren und so sind wir gegen 17.30 Uhr an unserem Tagesziel angekommen, wo wir bereits von Gerry und Cathrin herzlich empfangen worden sind.

Heute Samstag sind wir bei super tollem Wetter bereits um 7.00 Uhr losgefahren. Einerseits wollten wir von den etwas kühleren Temperaturen profitieren. Andererseits wollte unser Schleusenbegleiter bereits am Sonntag in Breisach sein. Die ersten Schleusen konnten wir noch selber mit den leihweise erhaltenen Fernbedienungen auslösen. Anschliessend wurden wir wieder von Studenten begleitet, welche auf diese Weise ihr Sackgeld aufstocken. Wir finden es toll, dass es diese motivierten Jugendlichen an den Schleusen gibt. Ohne diese wäre dieser reibungslose Schleusenablauf kaum denkbar. Sie sind immer freundlich und bei jedem Gespräch lassen sie durchblicken, wie gerne sie diese Arbeit machen. Gratulation und Danke!

Fischreiher in WartepositionDie heutige Strecke führte uns anfangs durch herrliche Wälder, durch das Flüsschen Allan, dann durch landwirtschaftliche Gebiete. Auf Grund der Temperaturen duftete es überall nach frischem Heu. Am Ende der heutigen Route galt es wieder die Schleusentreppe von Dannemarie zu bewältigen. Diesmal aber zu Tale (hinunter), was für uns weniger Arbeit bedeutete. In Dannemarie haben wir uns von unserem Begleiter verabschiedet. Er wollte noch ein paar Schleusen bewältigen um näher an den Rhein zu gelangen.

Am Sonntag war wiedermal Ausschlafen angesagt. Wir wollten einen Tag faulenzen und das haben wir bei heissem, aber teilweise leicht windigem Wetter, genossen. Nach dem Frühstück noch schnell etwas aufräumen, Kleinwäsche waschen und dann war aber bereits genug der Arbeit. Nach einer ausgiebigen Fahrradtour in die Nachbarortschaft, einen Besuch im dortigen Gasthaus, haben wir den Tag vorallem mit „Ferien“ verbracht. Spiele, lesen und etwas Computer – aber alles in Grenzen.

Gewitter braut sich zusammenHeute Montag konnten wir auf Grund von Revisionsarbeiten erst um 10.00 Uhr in die erste Schleuse einfahren. Bereits stand wieder Mulhouse auf dem Programm. Bei schier unerträglicher Hitze passierten wir 23 Schleusen. Erst gegen den Schluss verschwand die Sonne und dicke Gewitterwolken zeigten sich am Himmel. Kaum war unsere Sydney im Hafen festgemacht, so goss es wie aus Kübeln. Die Temperatur ist innert weniger Minuten um 10 Grad auf rund 24 Grad gesunken. Endlich konnten wir das Schiff wieder einmal auf normale Temperaturen herunter kühlen.

 

Endlich weider richtige Schleusen und SchiffeAuf Grund der anhaltenden Hitze haben wir uns entschlossen, den Rhein hinunter nach Breisach zu fahren. Dort haben wir unseren ersten Urlaub auf der MS Sydney verbracht und vielleicht hängen wir darum so an diesem tollen Städtchen. Auf der Fahrt in Richtung Rhein haben wir im Hafen Ile Napoléon in Mulhouse Peti und Lucie angetroffen, welche ihr Schiff „La Vie“ selber aus-, resp. umbauen und in den letzten Zügen sind. Spontan haben wir ihre Einladung zum Kaffee angenommen.

Da die zwei schon lange einmal „unseren Türken“ in Breisach testen wollten, haben wir uns auf den nächsten Abend zum gemeinsamen Abendessen verabredet. Auf unserer Hinfahrt nach Breisach haben wir die Gendarmerie beobachtet, wie diese Frachter kontrollierten. Sie sind während der Fahrt neben diese Kolosse gefahren und haben 2 Personen auf die Frachter umsteigen lassen. Was oder wen die gesucht haben, konnten wir nicht ausfindig machen.

Polizeirazia auf dem RheinDie Zeit bis zum Abendessen haben Astrid und ich in vollen Zügen genossen. Wir haben kleinere Fahrradtouren (vom Schiff zur Eisdiele) unternommen und den Rest der Zeit sind wir mehrheitlich im Rhein geschwommen. Wieder mal richtige Sommerferien. Das gemeinsame Nachtessen hat uns allen sehr geschmeckt und wir denken, dass Peti und Lucie sicher nicht das letzte Mal da waren :-).

Am Donnerstag sind wir um 8.00 Uhr zum Tanken nach Frankreich (an das andere Ufer) gefahren. Rund 350 Liter Diesel waren wieder mal fällig. Danach fuhren wir in Richtung Basel ohne jegliche Wartezeiten bei den Schleusen. „Wir tun unser Bestes“ – dies die Aussage des Schleusenwärters in Kembs, welcher uns vor den Frachtern passieren liess. Nochmals vielen Dank. Die Durchfahrt Basel war wie immer ein ganz spezielles Ereignis. Die ganze Stadt wirkte wie ein riesen grosser Wasserpark. Wir wussten gar nicht, dass so viele Leute in Basel schwimmen können.

Den Abend verbrachten wir noch gemütlich auf der Sydney und wir wussten, dass dies bestimmt nicht die letzte Reise mit dem tollen Boot war. Wieder haben wir mit Freude festgestellt, dass wir uns auf das Schiff verlassen können.

Rückblick und Eckdaten
Für die eher technisch oder buchhalterisch Interessierten geben wir hier wiederum die Eckdaten unserer Reise bekannt.
Anzahl Standorte 8 Häfen
Besuchte Länder Schweiz, Deutschland, Frankreich
passierte bewegliche Brücken 12 Stück
passierte Schleusen 142 Stück
Total gefahrene Kilometer 336 Kilometer
Total Motorenstunden 52.8 Stunden
Total verbrauchter Diesel ca. 210 Liter

 

 

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