Ferien 2013 – Woche 2

VNF MonteurStimmungsbildIn der Nacht auf Montag hat es etwas geregnet. Auch bei meiner Abfahrt um 8.45 Uhr begleitete mich leichter Nieselregen. Die Fahrt konnte ich jedoch ohne jegliche Wartezeit durch das herrliche Waldgebiet am Canal des Vosges geniessen. Bei einer Schleuse war gerade ein Mechaniker mit Unterhaltsarbeiten beschäftigt. Scheinbar laufen die Blinklichter nicht, jedoch die dazugehörenden Schleusen funktionieren einwandfrei. Einmal kreuzte mich eine kleine Peniche, welche zur Begrüssung die Schiffsglocke läutete. Um 14.00 Uhr legte ich im Hafen von Charmes bei einem heftigen Wolkenbruch, welcher mich bereits in der letzten Schleuse begrüsst hat, an. Ein kleines und hektisches Städtchen, welches einiges an Geschichte zu bieten hat. Beim Hafen war ebenfalls der Standplatz für die Camper, welcher von etwa 40 Gästen aus ganz Europa benutzt wurde.

MoseluebergangAm Dienstag bin ich früh ins Dorf marschiert, da ich gestern bei meiner Besichtigung von Charmes einen Bäckersladen gesehen habe. Das Baguette kostete ganze EUR 0.92, war noch warm und schmeckte ausgezeichnet. Um 8.45 Uhr bin ich losgeschippert und hoffte, dass auch diesmal die Schleusen vor 9.00 Uhr in Betrieb sind. Offizieller Schleusenstart auf dieser Route ist 9.00 Uhr. Aber hier scheint auch eine karrieremachender VNF Mitarbeiter am Werk zu sein. Die Schleusen waren alle für mich bereit, bis es nach den ersten 8 Schleusen einen kleinen Stau gab. Ich war zwar noch immer alleine in Richtung Épinal unterwegs aber in der Gegenrichtung war Einiges los. Auf einmal kamen da 3 Kiesfrachter, welche auf Grund ihrer Grösse langsamer als wir in und aus den Schleusen fahren konnten. Danach noch ein Wohnschiff „Culiver“ mit Heimathafen San Diego. Bei einigen Schleusen musste ich feststellen, dass die Leitern an welchen ich die Sydney festmachen wollte, nur noch dürftig halten und so wohl kaum ihrem Sinne entsprechen. So habe ich die Leiter an der Sydney angemacht. Aufgepasst!

EpinalNach der letzten Schleuse für heute folgte ein 3 km langer Kanal ohne Schleusen (welch Luxus) bis man im Hafen von Épinal ankommt. Der Hagen liegt zentral und kann gut als Basis für ausgedehnte Stadtspaziergänge genutzt werden. Dies nutzte ich um die wichtigsten Vorräte aufzufüllen. Natürlich habe ich auch die Stadt inspiziert und einen feinen Kaffee genossen. Die Strassenkaffees haben nur wenige Tische draussen aufgestellt, da immer wieder ein kurzer Regenschauer einen Besuch abhielt.

 


Nebel in Epinal
Am Mittwoch bin ich früh aufgewacht. Hatte ich tatsächlich 4 Monate geschlafen? Der Nebel lag im Hafen wie im Spätherbst. Heute lag eine Schleusentreppe mit 14 Schleusen dicht hintereinander. Ich habe dem Hafenmeister gesagt, dass ich so um 8.00 Uhr losfahren wollte. Er meinte, dies sei zu früh, da die Schleusen offiziell um 9.00 Uhr öffnen und da wir hier in Frankreich seien, könne es gut auch 9.15 Uhr werden. Er hatte sich getäuscht. Um 8.15 schipperte ich Richtung erste Schleuse, welche ich rund eine halbe Stunde später erreichte. Das rote Licht ging genau um 8.55 Uhr an und die Schleuse öffnete sich (fast) pünktlich um 9.05 Uhr. Im Handbuch steht, dass man für die Schleusentreppe mit rund 3.5 Stunden rechnen muss. Ich war bereits um 11.10 Uhr durch.

KanalstimmungNun hatte ich auch die Scheitelhaltung passiert und ab da ging es wieder runter. Ich durchfuhr den Wald entlang dem Canal des Vosges. Dieser würde eine Durchforstung vertragen. Stehen doch die Bäume, dass man kaum ein paar Meter in den Wald hinein sieht. Sogar Hasen kamen um zu schauen, was denn da los sei. An einer Stelle waren links und rechts Mauern, welche sicherlich als Filmkulisse einen guten Dienst leisten könnten.

Den eigentlich geplanten Hafen (Void de Girancourt – es war nicht einmal ein Steg) liess ich auf Grund der Zeit und der vorgefundenen Tatsachen links liegen und schipperte weiter bis gemäss Buch eine nächste Anlegestelle mit Wasser und Abfalleimern kommen sollte. Den Steg in Uzemain habe ich gefunden und war alleine mit drei Pollern im Boden um das Schiff festzumachen und sonst gar nichts. Denke, das Buch ist wohl etwas in die Jahre gekommen.

Am Donnerstag bin ich früh aufgewacht, weil es doch eher für die Jahreszeit sehr kühl war. Das Aussenthermometer zeigte gerade mal 9,8 Grad an. Aber mit dem Einsatz der Heizung und einem warmem Kaffee konnte mir auch das nichts anhaben. Kurz vor 9.00 Uhr schipperte ich los und ausser dass ich bei jeder Schleuse rund 10 Minuten warten musste, weil die Kammer zuerst mit Wasser gefüllt sein musste, lief es bis nach Fontenoy-le-Château nach Plan. Auch das Wetter spielte mehr oder weniger mit: Während der Schleusenphasen meistens trocken und teilweise sonnig und während der Fahrabschnitte immer wieder Regen. So geht’s aber doch gut..

WohnschiffIn Fontenoy-le-Château stand ein Wohnschiff vor der grünen Schleuse. Sein Zögern einzufahren liess mich kurz hoffen, dass er mich vorbei lässt. Das hat er auch, aber erst nach 4 Schleusen mit je über einer halben Stunde Wartezeit. Dann ist er an einen gemütlichen Steg gefahren und hat wohl für heute Feierabend gemacht. (Weil ich ja auch von einem solchen Wohnschiff träume, erübrigt sich jegliche Stellungnahme meinerseits.) Genau diese 2 Stunden Wartezeit haben mir abends gefehlt, um mein Tagesziel Corre zu erreichen. So musste oder durfte ich schon wieder im Wald übernachten. Auch hier bei Bois Barbey gibt es einen Steg, wo die Boote perfekt festgemacht werden können.

CorreNach einer ruhigen Nacht machte ich mich bei tollem Wetter auf den Weg nach Corre. Die gestern nicht mehr geschafften 4 Schleusen hatte ich einer Fahrzeit von rund 1 ¼ Stunden hinter mich gebracht und wurde hier im Hafen Corre begrüsst, wie wenn ich hier zu Hause wäre. Doris und Silvia von der Capitainerie wiesen mir sofort einen tollen Platz zu und hiessen mich herzlich willkommen. Hier werde ich die Sydney für einen Abstecher nach Hause stehen lassen und freue mich bereits heute, wenn ich, zusammen mit Astrid, wieder zurück komme und die Weiterreise in Angriff nehmen werde.

Das feine Mittagessen genoss ich im Hafenrestaurant, welches ich auch bestens empfehlen kann. Da die öffentlichen Verkehrsmittel in Corre eher beschränkt sind, hat mich Doris mit dem Auto rund 40 km nach Vesoul chauffiert, von wo aus ich mit dem Zug nach Hause gefahren bin. Danke Doris.

1 Antwort zu "Ferien 2013 – Woche 2"

  1. Marco sagt:

    Danke Dir für Deinen ausführlichen Reisebericht und weiterhin eine sichere Fahrt.