Ferien 2013 – Woche 3

MS Everdina von AlfredNach kurzem Mailverkehr mit unserem Hafennachbarn in Kembs, hat sich Alfred spontan bereit erklärt, uns mit dem Wagen von Kembs nach Sierentz zum Bahnhof zu chauffieren. Wir wollten bereits am Freitagabend nach Corre zur Sydney fahren. Da wir bereits eine Stunde vor Zugabfahrt in Kembs waren, konnten wir auf dem Schiff von unserem Fahrer noch einen feinen Apéro geniessen. Wenn wir das gewusst hätten, wären wir bereits kurz nach Mittag im Hafen eingetroffen. Nach der Fahrt nach Sierentz, mit dem Zug nach Mulhouse, dann mit dem nächsten Zug nach Belfort, eine Stunde Wartezeit, welche wir mit einem Essen (wieder mal beim Türken) verbunden haben, dann der nächste Zug nach Vesoul und abschliessend wieder den Taxidienst der Marina de Corre in den Hafen. Diesmal haben uns Silvia und Beni gefahren und über den kürzlich erfolgten Umzug nach Frankreich erzählt. (Würde einem Teil von uns auch gefallen..).

MS Papillon in CorreNach einem gemütlichen Frühstück sind wir zum nahe gelegenen Supermarkt marschiert. Mussten wir doch den Kühlschrank wieder auffüllen, da ich diesen wegen den Malerarbeiten am Unterwasser ausser Betrieb gesetzt habe. Den übrigen Samstag verbrachten wir mit diversen Fahrradtouren durch das Dorf und Faulenzen im Schatten der kühlenden Bäume. Zeigte das Thermometer doch über 30 Grad.

Nach einer ausgiebigen Dusche wurden wir im Hafen durch Alphornklänge auf einen gemütlichen Abend eingestimmt. Der Hafenmeister Jean Pierre konnte seine Schweizerwurzeln nicht verbergen und hat ein schönes Ständchen gegeben.

Am Abend haben wir nochmals die feine Küche im Hafenrestaurant von Ursi und Albert genossen. Auch sie sind erst kürzlich nach Frankreich umgezogen. Bei einem Gespräch mit den Tischnachbarn haben wir festgestellt, wie klein doch die Schweiz ist. Es war ein „Fastnachbar“ aus meiner Jugendzeit. Er kam irgendwann mal mit dem Schiff in Corre an und hat hier ein Haus gekauft.

Stimmungsbild Saône Endlich geht’s wieder los. Heute Sonntag fahren wir um 8.30 Uhr los, da wir zuerst einige Kilometer ohne Schleusen zu fahren haben und wir vor der Schleuse Corre, welche wir nicht mehr durchfahren müssen, zwei Peniche  gesehen haben, welche etwas langsamer Schleusen als wir mit unserer Sydney. Es ist das erste Mal, dass wir die Petite Saône befahren. Unsere Bootskollegen haben uns nicht zu viel versprochen. Es ist ein wunderbares Gebiet, nur wenig kanalisiert und am Vormittag noch herrlich kühl. Kurz nach dem Mittag sind wir bereits an unserem Tagesziel „Port-sur-Saône“ eingetroffen und haben einen herrlichen Hafenplatz ergattert.

Port-sur-SaôneAm Nachmittag wollten wir das nahe gelegene Städtchen mit dem Fahrrad besichtigen. Die Fahrräder haben wir dann aber auf Grund der über 34 Grad Temperatur bald parkiert und sind zu Fuss dem Schatten nachmarschiert. Bereits bei der Einfahrt haben wir ein hübsches Lokal gesehen. Dieses haben wir auch besucht und uns ein erfrischendes Eis gegönnt. Den weiteren Nachmittag waren wir auf dem Schiff im Schatten und haben das kühlende Lüftchen so richtig genossen. Trotz Wärme im Schiff hat Astrid heute wieder einmal ein Traummenü aus der Küche gezaubert, welches wir auf unserem Achterdeck mit einem Glas Rotwein genossen haben.

Tunnel SaôneDa der Montagmorgen so erfrischend kühl war, hat mich Astrid zum nahe gelegenen Beck begleitet. Es war ein toller Spaziergang durch den Wald entlang der Petite Saône. Anschliessend sind wir um 8.50 Uhr losgefahren und konnten auch ohne Warten in die erste Schleuse unmittelbar beim Hafen einfahren. Beim Festmachen des Schiffes kam eine Frau aus dem Schleusenhaus gelaufen und wollte uns neben Gemüse einen frischgebackenen Aprikosenkuchen verkaufen. „Non merci“ unsere Antwort. Dies haben wir noch den ganzen Tag bereut. Sie hätte ja auch nicht gerade nach dem reichhaltigen Frühstück fragen müssen. Zitat: Den nächsten angebotenen Kuchen werden wir bestimmt kaufen. Man lernt ja bekanntlich nie aus.

Stadtführung in Gray Den geplanten Hafen „Port de Savoyeux“, welcher mitten im Nirgendwo liegt, haben wir auf Grund der grossen Hitze ausgelassen und sind direkt nach Gray gefahren. Der Fahrtwind hat uns doch mehr oder weniger frisch gehalten. Nach einer kurzen Dusche mit dem Wasserschlauch haben wir uns aufgemacht, das schöne Städtchen zu besichtigen. Scheinbar sind wir als Touristen erkennbar. Schon bald hat uns eine Frau angesprochen, man könnte auch fast sagen angeschossen, so schnell hat sie französisch gesprochen. Sie hat uns ohne Luft zu holen erzählt, wo die schönsten Fotoobjekte stehen und auf die Frage von Astrid, wo man hier was Feines essen kann, griff sie kurzerhand in ihre Handtasche. Nein, nicht um den Stadtplan hervor zunehmen, sondern das Handy und sofort hat sie für uns einen Tisch reserviert. Es war das Restaurant Le Cratô, welches wir nur empfehlen können. Wir haben den Abend mit dem vorzüglichen Essen sehr genossen.

Am Dienstag wurden wir durch einen anfangs nicht definierbaren Lärm geweckt. Die Jungs von der Stadtverwaltung brannten mit Gasbrennern das Unkraut an den Ufern des Saône ab und am Steg wurde der Rasen gemäht. Sie bereiteten sich bereits auf das bevorstehende Promenadenfest vom nächsten Wochenende vor. Wir nutzten die morgendlichen Temperaturen für eine Stadtbesichtigung per Fahrrad und kamen so vor der Mittagshitze über die Runden. Nach einem Einkauf im  Supermarché um die Ecke sind wir mit der Sydney  losgefahren. Wir fanden es wieder schade, einfach so im Schatten rumzuhängen. Ab dem späteren Nachmittag haben uns die aufgekommenen Wolken zu einem angenehmen Klima verholfen und wir konnten die Fahrt bis Auxonne auf der traumhaften  Saône so richtig geniessen.

Hafen AuxonneAm Mittwoch sind wir kurz nach dem Frühstück mit den Fahrrädern losgefahren um Auxonne noch etwas besichtigen zu können. Wir nehmen gerne die Fahrräder für eine erste Stadtbesichtigung, da wir so schneller vorwärts kommen. Kurz nach der Einfahrt in die Altstadt winkt uns ganz freundlich ein, aus Astrids Sicht sympathischer Typ in blauem T-Shirt. Als erstes glaubten wir an einen anderen Böötler aus dem Hafen jedoch erstaunte uns die Anschrift auf dem Rücken „Police“.  Waren wir doch aus Versehen (lach) in eine Einbahnstrasse gefahren – nimmt ja auch niemanden Wunder, so dachten wir wenigstens. Er wies und freundlich aber direkt in eine Nebenstrasse und so mussten wir einen kleinen Umweg fahren.

MS Sydney II ??MS Astrid :-)Nach dieser Begegnung mit dem Gesetz machten wir uns auf, um in Saint Jean de Losne einige zum Verkauf stehenden Schiffe anzusehen. Kurz nach dem Mittag sind wir im Hafen angekommen und sind sofort zu den Schiffen marschiert. Ein ganzer Steg steht voller Schiffe, welche auf einen neuen Kapitän, respektive Eigner warten. Ein von uns besichtigtes Schiff gab noch lange zu denken. Jedoch gibt’s noch einiges abzuklären, bevor ein solches Projekt gestartet werden kann. (Keine Angst, Astrid hat das Schiff auf dem Foto nicht gekauft).  Den Abend haben wir bei einem gemütlichen Abendessen an der Saône so richtig genossen, bevor wir spät und bei enormer Hitze ins Bett gefallen sind.

Einfahrt Canal Rôhne au RhinSeit heute Donnerstag befinden wir uns faktisch wieder auf dem Heimweg, obwohl  es für Astrid ja erst der vierte Ferientag ist. Wir fahren die letzten fünf Kilometer auf der Saône zurück und biegen in den Canal du Rhône au Rhin und ab da hiess es wieder Schleusen ohne Ende.  Am Mittag machten wir die Sydney in Dole fest und haben nach einem kleinen Imbiss die Stadt besichtigt, welche teilweise (Stadtmitte) seit 1967 unter Denkmalschutz steht. Eine wunderschöne Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten. Nach dem Stadtbummel haben wir noch im Doubs gebadet, da das Thermometer schon wieder über 36 Grad anzeigte. Ein tolle Abkühlung, welche sich gelohnt hat.

 

Wassereinlass in SchleuseEigentlich war geplant, dass wir am Freitag bis nach Besançon fahren. Jedoch hat unser Reisebegleiter auf der MS CAJARI aus Weisweil gemeint, dass dies kaum möglich sei. Also haben wir ausgeschlafen, gemütlich gefrühstückt und sind nochmals mit den Fahrrädern durch Dole gefahren. Nochmals haben wir tolle Ecken gesehen, welche einen Besuch dieser Stadt lohnenswert macht. Nach einem Einkauf im kleinen Tante Emma Laden sind wir dann mit der MS Sydney losgefahren.

 

Drahtseil-SteuerungNach zehn Schleusen, welche wir jeweils ohne Wartezeiten durchfahren konnten, hatte ich beim Ausfahren aus der Schleuse plötzlich Probleme mit der Steuerung. Mit Hilfe des Motors und des Bugstrahlers (Propeller quer zum Schiff) sind wir aus der Schleuse manövriert und in Richtung Ufer gefahren. Bin ich doch davon ausgegangen, dass sich irgendwas im Ruder verklemmt hat und habe dementsprechend die Badehose montiert. Meine Matrosin Astrid ruft noch bevor ich ins Wasser hüpfe, ob das Innenruder (Steuerrad) auch klemmt. NEIN, tut es nicht! Bei Prüfung der Steuereinrichtung mussten wir feststellen, dass das Drahtseil zum Aussenführerstand gersissen ist. Schon zu meiner Lehrzeit habe ich gelernt, dass ein Drahtseil nicht reissen kann, vorausgesetzt, es wird richtig eingesetzt. Ich weiss gar nicht recht, ob wir hier noch Garantieansprüche geltend machen können. J.

Besançon in SichtSo sind wir einfach am Innensteuerstand weitergefahren. Geht auch gut, einfach nicht sonderlich gewohnt. Nach weiteren vier Schleusen haben wir die MS CAJARI  wartend vor einer Schleuse vor uns. Da die geplanten Kleinstege alle belegt oder in einem derart schlechten Zustand waren, haben wir doch noch versucht, Besançon zu erreichen – und – wir haben es geschafft. Die letzte Schleuse vor dem Tunnel haben wir noch passieren können und haben dann am Wartesteg vor der Tunnel-Schleuse die Schiffe festgemacht. In der Zeit, in welcher mein Smutje das Nachtessen zubereitet hat, hab ich trotz enormer Hitze im Schiff und Motorraum das defekte Steuerkabel ausgebaut. Eine Sch…..arbeit.

Am Samstag sind wir dann vor dem Frühstück durch den Tunnel in den neuen Hafen von Besançon gefahren und haben einen tollen Platz am Steg bekommen. Nach einigen Besuchen von Werkstätten, eine scheinbare Werft hatte geschlossen und einem Telefonat in einen Nautik Shop haben wir die Suche nach einem neuen Stahlseil aufgegeben und uns nur noch auf die tolle Stadt konzentriert. Da es noch immer enorm heiss ist, suchten wir mehr oder weniger den ganzen Tag den Schatten. Abendessen wieder mal eine feine Pizza und anschliessend einen Schlummerbecher auf der MS CAJARI bei Helga und Ernst. Wir haben uns von ihnen verabschiedet, da sie noch einen Tag länger in Besançon bleiben wollten.

DoppelschleuseAm Sonntag sind wir gleich nach dem Frühstück losgefahren. Der Himmel war seit langem wieder einmal bewölkt und die Temperaturen im angenehmen Bereich. Wir durchfuhren immer wieder etwas Kanal, aber vor allem den naturbelassenen Doubs. Eine echte tolle Gegend, welche man so richtig geniessen kann. Nach rund 35 Kilometern Fahrt und der Durchfahrt einer Doppelschleuse haben wir in Baumes-les-Dames die Leinen festgemacht. Nur wenig später hat sich das seit Tagen angekündigte Gewitter über dem Hafen entladen. Eine echt willkommene Abkühlung.

 

 

1 Antwort zu "Ferien 2013 – Woche 3"

  1. Ricardo sagt:

    Hallo Astrid & Andrej, Jahrelang lag ich mit meinem Schiff in Port sur Saonê, umso schöner Euch einmal in unserem Heimatrevier zu sehen! 🙂 Danke grundsätzlich für die tollen Reiseberichte. Kleine Anmerkung; Höchste Schleuse von Frankreich, ist vermutlich eher die von Bollene zw.23-26Meter je nach Wasserstand (Rhône)? Liebe Grüsse ___/)___ Richi

    Antwort Andrej
    Zitat VNF: Höchste Schleuse auf dem französischen Wasserstrassennetz….