Ferien 2014 – Woche 3

L’ascenseur d’Arzviller Diese Woche fängt ja bereits vor Ferienbeginn super an. Nicht genug, dass es uns wetterbedingt aufs Gemüt schlägt, nein, auch eine weitere Nachricht bringt eine gewisse Hektik in die Ferienvorbereitungen. Nachdem es seit meiner Rückkehr eigentlich mehr oder weniger durchgeregnet hat, freuten wir uns auf prallvolle Kanäle für die Heimfahrt nach Kembs.

Dann am Donnerstagabend ein Mail mit dem Hinweis, dass das Schiffshebewerk Arzviller ab sofort für Reparaturen geschlossen wird. Kann ja gar nicht sein :-(. Nachdem das Werk nach dem Unfall vom 4. Juli 2013 am 2. Mai 2014 wieder in Betrieb genommen worden ist, haben wir ja unsere Reiseroute entsprechend angepasst. (Siehe Vorbereitungen)

Da wir uns trotz Allem nicht aus der Ruhe bringen lassen haben, kam dann am Freitagmorgen die Entwarnung: „…telefoniert mit VNF und man hat ihm gesagt, dass sie hoffen(!), am 15.7. wieder aufmachen zu können“. Sofort kam Freude auf und wir glaubten nur kurz, dass alles in Ordnung ist. Knapp eine halbe Stunde später die neuesten Infos per SMS: „Plan Incline ferme 6 Mois“.

Nach meiner Anfrage beim VNF (Voies navigables de France) bekam ich die Antwort: „L’ascenseur d’Arzviller est réparé et opérationnel depuis deux mois. Bon voyage“. Die Pressestelle scheint schlechter informiert zu sein, als wir Böötler.

Und es gibt doch noch immer Leute die behaupten, dass ich ein Ferienkünstler sei. DAS hat aber gar nichts mit Ferien zu tun.

Neue RouteEigentlich wollten wir gemütlich GELB fahren. Da aber das Schiffshebewerk  BLAU wieder für einige Monate gesperrt ist, müssen wir ROT fahren :-(.

Doppelt so weit und hunderte von Schleusen :-(.

 

 

Brücke in Saarbrücken Wir sind am Samstag bereits um 6.30 Uhr mit dem Bus zum Bahnhof Döttingen gefahren und sind dann mit dem Zug über Waldshut, Basel, Mannheim, Kaiserslautern nach Saarbrücken gelangt. Um 14.00 wurden wir vom Hafenmeister Peter freundlich begrüsst und darüber informiert, dass am Nachbarsteg, wo ich anfangs die Sydney festgemacht hatte, vor ein paar Tagen in 6 Schiffe eingebrochen worden war. Ich „musste“ umparkieren. Wieder mal Glück gehabt.

Nach dem Deponieren unseres Gepäcks im Schiff hat uns Peter mit dem Auto zum Supermarkt gefahren, damit wir unseren Kühlschrank wieder auffüllen konnten. Nochmals vielen Dank. Nach dem Nachtessen haben wir einen längeren Spaziergang gemacht und dabei eine Brücke entdeckt, welche doppelspurig über den Saarkanal geht. Erstaunlich ist jedoch, dass nur ein kleiner Spazierweg von der Brücke wegführt. Da hat wohl jemand gebaut, ohne zu klären, ob das angrenzende Naturschutzgebiet durchfahren werden darf.

Nationalfeiertag in FrankreichAm Sonntag bin ich um 6.00 erwacht und das Wetter sah vielversprechend aus. Die Sonne strahlte bereits in vollen Zügen und so konnte ich mich in Ruhe nochmals dem Schlafen widmen. Als wir dann eine Stunde später erwachten, goss es in Strömen. Nach dem gemütlichen Frühstück, dem Zusammenräumen des Stromkabels und dem Abrechnen mit dem Hafenmeister sind wir so gegen 9.30 Uhr losgefahren. Die 4 Schleusen und die rund 15 Kilometer bis nach Sarreguenmines konnten wir zusammen mit einem Mietboot ohne jegliche Probleme durchfahren. Da wir bei der ersten Schleuse in Güdingen eine Fernbedienung „verpasst“ bekommen haben, sind wir nun wieder auf uns alleine angewiesen.

Die nachmittäglichen Spaziergänge durch Sarreguenmines verbrachten wir meist unter dem Regenschirm. Da am 14. Juli in Frankreich Nationalfeiertag ist, konnten wir auch noch eine Parade mit Militär und anderen uniformierten Personen verfolgen. An einem Denkmal vor dem Stadthaus wurden diverse Kränze hingelegt. Am Abend, respektive mitten in der Nacht wurden wir mit einem tollen Feuerwerk für den Lärm in der Stadt entschädigt.

FeuerwerkAuf einmal wurden wir jäh aus dem Schlaf gerissen. Jemand hämmerte auf das Schiff. Zuerst glaubte ich an irgendwelche (leicht) alkoholisierte Festbesucher, bis ich dann aber eines Besseren belehrt wurde. Als ich wohl etwas verschlafen die Türe öffnete, es war gerade knapp vor vier Uhr morgens, stand da ein „Police“, welcher nur den Code für den Hafenzutritt wissen wollte. Beim genaueren Hinschauen bemerkte ich, dass mittlerweile total 8 Polizisten und 3 Sanitäter auf dem Steg waren. Am Boden lag eine junge Frau, welche scheinbar aus dem Wasser gerettet worden ist. Ein Polizist, welcher patschnass und nur noch mit der Hose bekleidet war, entschuldigte sich für Störung und schon war der Spuk wieder vorbei. Ich weiss bis heute nicht, wo und wie die Frau ins Wasser gefallen, gesprungen oder gar gestossen worden ist.

SchleusenhausSeit mehreren Jahren sind wir auf der Suche nach einem Schleusenhaus, welches wir mieten oder gar kaufen könnten. Vor rund 2 Monaten bekam ich dann nach mehreren Rückfragen endlich 2 Objekte zur Auswahl. Das eine Haus lag an der heutigen Strecke und wir staunten nicht schlecht, als der Schleusenwärter zu uns kam und zu uns sagte, dass wir doch das Haus besichtigen wollten. Sie warteten scheinbar schon eine Woche auf uns. Dies nur, weil ich meiner Kontaktperson mitgeteilt, habe, in welcher Zeit wir welche Route fahren.

Nach unserer Ankunft am heutigen Tagesziel in Sarralbe sind wir bei tollem Wetter und endlich wieder mal in kurzen Hosen durch den Ort geschlendert. Leider war auf Grund des Nationalfeiertages mehr oder weniger alles geschlossen. Dennoch lohnte sich unsere Besichtigung. Ein hübsches Städtchen mit wunderschönen Gebäuden. Auch die Hafenpromenade ist neu erstellt worden und lädt zum Verweilen ein.

Da mir bei einer der letzten Kontrollen des Motorraums aufgefallen ist, dass die Wasserpumpe leckt, haben wir uns heute spontan entschlossen diese zu ersetzen. Führe ich doch seit meinem Schwedentörn im Jahre 2007 eine Ersatzpumpe immer mit.

MS Sydney im Hafen SarralbeAm Dienstag sind wir wieder mal durch die Sonne geweckt worden. Ein herrlicher Anblick auf das ruhige Wasser zu schauen, welches alles in der Umgebung wiederspiegelt. Während wir gemütlich gefrühstückt haben, sind bereits die ersten Boote losgefahren. Wir aber sind nochmals durch das tolle Städtchen gelaufen und haben noch einige Kleinigkeiten eingekauft.

Dann hiess es auch bei uns Leinen los und schon nach der zweiten Schleuse kam uns ein Hotelschiff entgegen. Dieses fuhr gerade aus einer Schleuse im Schneckentempo. Erstens war das Schiff so breit wie die Schleuse Platz gibt und zweites scheint es ein ganz neues Schiff zu sein. Der Kapitän stand auf dem Dach und manövrierte via Joystick. Wir kennen das sicher alle von den Kranführern auf den Baustellen.

Nach dem Festmachen der Sydney im ruhigen Hafen von Mittersheim sind wir durch das Dorf gelaufen und waren sehr überrascht, als wir dem Dorfladen einen Besuch abstatteten. Da kann man aber wirklich fast alles kaufen. Und dies in einem „Nest“, welches wohl auch vom Aussterben bedroht ist. Das Nachtessen genossen wir im Café du Port und auf unsere Nachfrage beim Gastwirt, ob es Neuigkeiten betreffend das Hebewerk Arzviller gibt, erhielten wir die schlechte Nachricht, dass dieses wohl für wirklich lange Zeit ausser Betrieb bleibt. Scheinbar hat sich beim Anheben des Troges das ganze Konstrukt verdreht und ist nun total verformt.

Fahrende MetzgereiAuf einmal störte ein Gehupe die sommerliche Ruhe. Gross war unser Staunen, als wir sahen, was da den Lärm verursacht hatte. Es war ein Metzger, welcher mit seinem Liefer- resp. Verkaufswagen die Leute auf sich aufmerksam machte. Am nächsten Morgen dieselbe Geschichte mit dem Bäcker. Beide Angebote sind bei den Böötlern und den Campern, welche in der Zwischenzeit auch wissen wo es schön ist 😉 sehr gut angekommen und es wurde rege eingekauft.

 

Grillplausch in HesseAm Donnerstag sind wir um ca. 09.30 Uhr losgefahren und es standen noch die letzten 13 Kanalschleusen auf dem Programm. Die ersten 10 konnten wir alleine durchfahren und dann haben wir einen Hafennachbarn eingeholt, welcher alleine eine halbe Stunde vor uns losgefahren ist. Da in der Zwischenzeit der Sommer wieder zurück gekommen ist, haben wir uns an unserem heutigen Tagesziel Hesse entschlossen, in der Küche nur einen Salat zuzubereiten und dafür den neuen Grill auszuprobieren. Diese gut gelungenen Grilladen konnten wir in der schattigen Gartenanlage von Le Boat so richtig geniessen.

Die ortskundigen Leser werden sicherlich bemerkt haben, dass wir uns durch die erneute Schliessung des Schiffshebewerks Arzviller nicht beeindrucken lassen. Trotz Allem fahren wir die geplante Route weiter und dies bewusst in für uns eher kleinen Etappen. So können wir die Ferien so richtig geniessen, die Gegend auskundschaften und neue Ortschaften besuchen. Schon einige Häfen, welche wir bis anhin „links“ liegen gelassen haben, haben sie als wahre Perlen entpuppt.

Schiffsverlad in HesseBereits bei unserem Besuch in Mittersheim hat uns der Gastwirt erzählt, dass sie am heutigen Donnerstag mit 2 Lastwagen diverse Mietboote aus dem Unterwasser von Arzviller nach Hesse und Lagarde überführen wollen. Wenn wir Lust hätten, könnten wir uns an der Aktion beteiligen und auf einer Leerfahrt die Sydney verladen. Er kläre noch die definitive Möglichkeit und Preis ab. Jedoch bereits am nächsten Morgen die Antwort seines Compagnons, dass der Tag verplant sei. Unsere Telefonate mit dem Compagnon über weitere Möglichkeiten in der nächsten Woche haben jedoch wieder die Hoffnung aufleben lassen, diese ideale Lösung unseres Arzvillerproblems zu erhalten.

Heute Morgen um ca. 9.30 Uhr kam dann auch der LKW samt Begleitfahrzeug mit dem ersten der 7 Schiffe, welche überführt werden sollten. Nach dem dritten Boot sollten wir dann als Retourfuhre auf der Strasse das blockierte Hebewerk umfahren. Aber diese Lösung war wohl zu einfach und somit nichts für uns. Beim Abladen des ersten Schiffes hat ein Mitarbeiter der Firma „le boat“ derart auf Französisch geflucht, dass sogar ich mit meinen wenigen Französischkenntnissen rot geworden bin. Es hat ihm scheinbar niemand gesagt, dass heute etwas Arbeit auf ihn zukommt. Dieses Getue hat den Kunden derart verärgert, dass er die übrigen Boote in seinem eigenen Hafen in Lagarde abgeladen hat und die „le boat“ und uns einfach „hocken “ lassen hat. DANKE Jungs !

Astrid und die Jungs in SarrebourgNach einer unruhigen Nacht, wir wissen noch nicht, wie es weiter geht, erwarteten wir heute etwa fünf Rückrufe in Bezug auf die Organisation eines Transportes auf einem LKW für die Sydney. Nach dem Frühstück haben wir dann selber den einen oder anderen angerufen und doch eine Ablademöglichkeit für das Schiff in Kehl gefunden. Alles andere blieb aber noch ungewiss. Wir haben uns dann entschlossen, obwohl uns die Empfangsdame bei le boat eher abgeraten hat, mit dem Fahrrad das Städtchen Sarrebourg zu besuchen. Es hat sich jedenfalls gelohnt. An dem vorgefundenen Markt haben wir uns mit etwas Früchte und Gemüse eingedeckt und einfach die Stimmung genossen.

Den Rückweg hatten wir mit dem Bus geplant, welcher uns von Tourismusbüro auch entsprechend bestätigt worden ist. Auch die nochmalige Nachfrage von Astrid, ob dies wirklich der Richtige Bus am richtigen Ort sei, wurde nochmals bestätigt. Wir warten noch heute auf ihn…….. Auf dem wirklich mühsamen Rückweg mit stetiger Steigung und sommerlicher Hitze endlich einer der erwarteten Rückrufe. Wir verladen das Schiff am Dienstag in Lagarde und entladen in Lutzelbourg. Von da weg waren auch keine Berge für das Fahrrad mehr da 🙂 und die Ferien konnten endlich wieder weiter gehen.

Am Nachmittag haben wir dann Hesse verlassen und sind bis an den Tunnel von Niderviller gefahren. Wenn wir es selber nicht gesehen hätten, würden wir es nicht glauben. Noch immer steht an den Leuchttafeln „Bienvenue“ „Willkommen“. Kein Hinweis darauf, dass nur wenige Kilometer die Böötlerwelt für dieses Jahr aufhört…. Festgemacht haben wir im Hafen Niderviller, wo wir im nahe gelegenen Restaurant vorzüglich gegessen haben. Reservierung wird empfohlen.

Töpferei in NidervillerAm Samstag wollten wir in Niderviller noch die Töpferfabrik besuchen. Leider war diese geschlossen, so dass wir mit frischem Brot zurück auf das Schiff sind und bei hochsommerlichen Temperaturen losgefahren sind. An der Basis von le boat vorbei, welche heute beinahe bis auf den letzten Platz besetzt war, sind wir nach rund 17 Kilometer wieder in den Saarkanal eingefahren. Nach weiteren rund 3 Kilometern haben wir im Port du Houillons einen der letzten Plätze des Hafensteges belegt. Dies neben einem Böötler, welchen wir bereits im Jahre 2006 einmal in Holland getroffen haben. Auf seinem gut gepflegten Schiff surrte den ganzen Tag eine Klimaanlage – das kann ja auf die Nerven gehen……

Gegen den Abend kamen sie, die Mietböötler, welche heute ihre Schiffe übernommen hatten und auch sofort ihre Fahrkünste unter Beweis stellen wollten. Dies mit mehr oder weniger Erfolg :-). Für uns jedenfalls ein Schauspiel, wie es im Theater nicht besser sein könnte.

Etang de GonrexangeHeute Nacht hat es seit Langem wieder einmal etwas geregnet und dadurch auch etwas abgekühlt. Die angekündigten Gewitter sind aber zum Glück ausgeblieben. Wir haben uns auf Grund des aktuellen Wetters und der vorhandenen Internetmöglichkeit entschieden, noch einen Tag in Houillons zu verweilen und etwas Büroarbeiten zu machen. Auch die Pflege des Motors kam nicht zu kurz.

Damit wir uns doch noch etwas bewegt haben, sind wir mit dem Fahrrad nach Gondrexange gefahren und konnten sogar am Sonntag unsere Vorräte auffüllen. Eine tolle Fahrt vorbei an den Seen, welche als Reservoir zur Speisung der Kanäle verwendet werden.

 

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