Bereits im Herbst 2017 plante unser Freund Rolf eine grössere Tour von Holland nach Dänemark, Schweden inkl. Götakanal, wieder via Dänemark nach Deutschland und zurück in den Heimathafen nach Holland. Für gewisse Strecken konnten wir uns als Passagiere anmelden, da seine Frau Leonie die Meerpassagen nicht mitfahren wollte.
Mittlerweile hat sich Leonie aber an das Geschaukel gewöhnt und ist nicht mehr vom Schiff zu kriegen :-).
Also haben wir uns bereits damals für die Strecke Dänemark – Deutschland angemeldet. Aber meistens kommt es anders……
Am Freitag, 16. August 2019 sind wir schon früh zum Flughafen chauffiert worden. Die ganze Woche zuvor waren wir per AIS und Internet mit der Crew in Verbindung. Da das Wetter eher auf der unsicheren Seite war, schien eine verlässliche Planung schier unmöglich. Noch immer wussten wir nicht genau, wo wir unsere Kojen auf der Motoryacht KIRA beziehen konnten.
Wir flogen nach Hamburg und dort bekamen wir die Info, dass je nach Wetter kurz nach Mittag die Ueberfahrt von Dänemark nach Grossenbrode (Deutschland) in Angriff genommen wird und wir da um ca. 20.00 Uhr an Bord kommen können.
Von Hamburg fuhren wir mit dem Zug in Richtung Grossenbrode und mussten in Lübeck umsteigen. Wartezeit fast eine Stunde. Diese nutzten wir um eine Kleinigkeit zu essen und anschliessend auf dem Bahnsteig auf unseren Zug zu warten. Auf der Anzeigetafel leuchtete die Zeit 14.54 Uhr mit dem Hinweis, dass der Zug 5 Minuten Verspätung habe. Unser Zug fährt ab dem selben Gleis um 15.08 Uhr. Der Zug kam dann tatsächlich um 15.00 Uhr an und ich dachte noch, dass er sich nun aber beeilen müsse, da ja unser Zug kommen sollte. Erst um 15.08 Uhr fuhr dann der verspätete Zug los. Etwas erstaunt waren wir ja schon, als mit uns nur noch 3 Personen auf dem Bahnsteig standen. Einige von Euch werden jetzt sicher denken …… ;-).
Wir wussten es bis dahin nicht, dass scheinbar in einigen Städten in Deutschland die Ankunftszeit auf der Infotafel am Bahnsteig angezeigt wird…. Es war „unser“ Zug, welcher gerade losgefahren war. Die 2 Stunden zusätzliche Wartezeit verbrachten wir mit einer kurzen Besichtigung von Lübeck. Hat sich gelohnt, da Lübeck viel mehr zu bieten hat, als unser Reiseziel Grossenbrode.
In Grossenbrode angekommen sind wir direkt zum Hafen marschiert und konnten unser Gepäck in der dortigen Werft deponieren. Die Wartezeit bis zum Eintreffen der Kira verbrachten wir mit einem Spaziergang am Meer und freuten uns auf das Eintreffen unserer Bleibe für eine Woche. Dass die Crew Kira wie ein schweizer Uhrwerk funktioniert, beweist die Ankunftszeit um 20.05 Uhr (inkl. Festmachen am Steg).
Den Samstag (Ruhetag) verbrachten wir bei anfänglich leichtem Regen unter anderem mit einem Besuch von der Nachbarortschaft Heiligenhafen. Leider fuhr gerade kein passender Bus, so dass wir uns mehr oder weniger hoffnungslos auf die Mitfahrbank setzten. Solche Bänke wurden kürzlich auch in unserem Dorf installiert, jedoch wissen wir nicht, wie diese genutzt werden. Egal – 4 Personen wird wohl kaum jemand mitnehmen. Echt erstaunt waren wir, als bereits nach wenigen Minuten ein Wagen anhielt und uns zum Einsteigen aufgefordert hat. Eine wirklich tolle Sache….
Am Sonntag gings dann aber (endlich) los. Wir schipperten die letzten Meilen über das offene Meer nach Travemünde. Dort konnten wir den tollen Strand und Hafen samt den grossen Schiffen bestaunen.
Die Weiterfahrt führte uns nochmals nach Lübeck. Per Zufall waren zu diesem Zeitpunkt auch „alte“ Freunde von Rolf und Leonie, Rosi und Chris, welche sie seit über 30 Jahren kennen, in der Stadt. Noch mehr Zufall ist wohl, dass Rosi in Lübeck aufgewachsen ist und somit prompt die Reiseführung übernommen hat. Neben dem bekannten Kartoffelkeller, der Schiffergesellschaft wo wir ausgezeichnet gegessen haben, führte sie uns noch ins Marzipanmuseum. Erstaunlich was aus Marzipan, neben den feinen Kuchen, alles gemacht werden kann. Auch die Aussicht vom Kirchenturm können wir bestens empfehlen.
Weiter schipperten wir via Mölln, der Till Eulenspiegelstadt im Kreis Herzogtum Lauenburg, nach Lauenburg, wo wir in die Elbe einmündeten. Hier faszinierten uns insbesondere die tollen, alten Häuser in allen Facetten.
Auf Grund der etwas unsicheren Warte-/Schleusenzeiten plante Rolf einen weiteren Halt in Stove (Camping Strover Strand) ein. Hier wurden wir mit der Problematik der Gezeiten (Ebbe und Flut) konfrontiert. Musste doch bereits beim Einlaufen in den Hafen die Wassertiefe geprüft werden. Immer wieder faszinierend, wie das Wasser auf einmal fehlt und etwas später wieder da ist.
Die letzte Fahrt führte uns nun in den City Hafen von Hamburg. Natürlich der bestmögliche Standort für unsere Heimreise. Neben einer Fleet Fahrt haben wir das Kaffeemuseum „Burg“ und endlich auch mal das Eisenbahnmuseum besucht. Ist ja absolut der Hammer. Bis ins kleinste Detail ist bei den einzelnen Anlagen alles berücksichtigt.
Ein paar wenige Tage zuvor ist das Segelschulschiff der mexikanischen Marine „Cuauhtémoc“ in Hamburg eingelaufen. Dieses konnten wir während des laufenden Betriebes kostenlos besuchen. Ein aussergewöhnliches und tolles Erlebnis und krönender Abschluss unserer Ferien auf der MY Kira.
Leonie und Rolf, vielen herzlichen Dank für die tolle Woche mit Euch auf der Kira und wir kommen wieder :-).
Schiff Ahoi