Juni 2007

Woche 1
Bereits um 8.30 Uhr bin ich am Montag, 4. Juni mit einem halb leeren, die einen würden sagen, mit einem halb vollen, Flieger in Richtung Hamburg gestartet. Anschliessend fuhr ich mit dem Zug nach Glückstadt, wo ich die „Neue Sydney“ das erste mal gesehen habe. Ich war überrascht, was ich doch für ein schönes Schiffli habe :-).

Kurz nach 16.00 Uhr wurde, nachdem ich einen kurzen Einkaufsbummel gemacht habe, das Sperrwerk Glückstadt geöffnet und ich bin sofort ausgelaufen. Die ersten 2 Stunden schipperte ich gegen die auflaufende Flut mit ca. 8 Km/h und anschliessend wieder mit ablaufendem Wasser mit über 18 Km/h. Nachdem ich die Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals (NOK) passiert hatte, suchte ich einen Hafenplatz im Yachthafen Brunsbüttel. Da scheinbar die Männer wirklich nicht wissen, wie viel 20 cm sind, hat mich nicht gewundert, dass kein freier Platz mehr vorhanden war. Die gesamte Kaimauer war mit ein paar wenigen Booten belegt. Leider liessen die Sportsfreunde zwischen jedem Boot einen Freiraum von rund 5 Metern. Egal, bin ich halt noch ein kurzes Stück weitergefahren und habe die Sydney an der Ausweichstelle festgemacht.

Um 7.00 Uhr bin ich am Dienstag losgefahren. Wollte ich doch endlich wieder Strom für mein Schiff und der Wasser- und Dieselvorrat mussten auch aufgefüllt werden. Ich bin durch nebeliges Wetter, am Schluss sogar Regen durch den NOK, teilweise mit doch regem Schiffsverkehr, bis nach Rendsburg gefahren. Ein wunderbares Städtchen mit traumhaftem Hafen und sehr sauberen sanitären Anlagen.

Obwohl ich gewusst habe, dass mein ehemaliger Arbeitskollege Paul mit Evi in der Gegend Ferien macht, hat mich sein spontaner Telefonanruf sehr gefreut. Wir haben sofort auf den nächsten Tag in Rendsburg abgemacht. Einerseits ist diese Stadt sicherlich ein Besuch wert, andererseits sind es bis zu seinem Ferienort nur 45 Kilometer. Nach einem feinen Mittagessen sind wir noch durch die Gassen geschlendert bis wir auf dem Schiff noch einen kurzen Abschiedstrunk genossen haben. Es war eine wirklich tolle Abwechslung. Danke für den Besuch.

Am Donnerstag bin ich die letzen Kanalkilometer durch den NOK nach Kiel gefahren. Bereits bei der Schleuse Kiel herrschte emsiger Schiffsverkehr. Zusammen mit einem Frachter schleuste ich in die Ostsee und fuhr anschliessend in die City der Stadt Kiel. Leider waren alle der Sydney entsprechenden Bootsplätze besetzt. Also wieder raus aus der Stadt in Richtung NOK. Im Sporthafen WIK konnte ich noch einen freien Platz ergattern.

Am Freitag hiess es das Schiff aufräumen und die Stadt erkunden. Habe ich doch auf den Abend Astrid erwartet. Mit dem Schlauchboot bin ich nach Stickenhörn gefahren, um das CCS Schiff „Rolling Swiss“ (ex Clarita) zu besuchen. Mit ihr habe ich meine ersten Seemeilen in der Ostsee im Jahre 2005 gemacht.

Obwohl Astrid nach der langen Reise ausschlafen wollte, sind wir bereits um 8.30 Uhr am Samstag weggefahren. Unsere ersten Ostseekilometer standen auf dem Programm. Notebook einschalten – „No System found….“ Eigentlich wollten wir ja das Notebook als Kartenplotter einsetzen. SUPER – Also wie gelernt: Mit Papierkarten und Navigationsbesteck sind wir losgefahrten. Je weiter wir aus der Kielerbucht ausgefahren sind, desto grösser wurden die durch den Schiffsverkehr verursachten Wellen.

Gegen 15.00 Uhr haben wir bei „a…glatter“ See in Dänemark die Leinen festgemacht. Wir waren uns einig: Bei solchen Bedingungen lässt sichs doch so richtig geniessen.
Auch den Sonntag genossen wir bei sehr ruhiger See und fuhren in einen kleinen, dafür um so romantischeren Fischerhafen. Nach unseren ersten Schwimmversuchen in der Ostsee liessen wir den Abend bei Seemannsliedern live von der Handorgel eines Bootsmanns ausklingen. – Einfach eine Superstimmung –

Woche 2
Nach gemütlichem Frühstück sind wir am Montag bei ruhigem Wetter losgefahren. Bis an unser Ziel in Masnedø hatten wir weder Wellen noch Wind. Dafür war es nicht mehr so warm wie gestern, sondern sommerlich heiss :-). Per Zufall haben wir heute unsere ersten Delphine gesehen. Ein wunderbares Erlebnis. Anschliessend wollten wir noch mit dem Fahrrad einkaufen gehen. Nach nur wenigen Kilometern war der Pneu bei Astrids Fahrrad platt. Reparatur war angesagt und anschliessend Grilladen ab dem längst mitgeführten Grill. Wieder ein wunderbarer Tag liegt hinter uns.

Die Überfahrt bis nach Rødvig haben wir bei sonnigem, aber sehr windigem Wetter und entsprechendem Wellengang sehr genossen. Im Hafen angekommen, hat uns ein Segler ein Foto von der Sydney gebracht, welches er bei unserem Überholmanöver von uns geschossen hat. Auch hat er uns empfohlen, eine abgerutschte Kirche in der Nähe zu besichtigen. Unsere Fahrradtour hat sich gelohnt. Wir genossen eine wunderbare Gegend der Küste entlang.

Anschliessend hat leider das Wetter etwas umgeschlagen. Die Sonne zeigte sich nur noch sporadisch und die Temperaturen zwangen uns wieder, die warmen Kleider anzuziehen, ja sogar am Morgen zu heizen. Auch der Wellengang, welcher dummerweise immer von der Seite auf uns prallte, lud nicht wirklich zum Schifffahren ein. Wir haben über Dragør unser Wochenziel Kopenhagen erreicht und bleiben hier 3 Tage. Hier ist die Sydney das erste mal wieder vom Salzwasser befreit worden. Es hat aufgehört zu Regnen, dafür angefangen zu sch…… :-(.

Den Sonntag wollten wir mit Besichtigung der Stadt Kopenhagen verbringen. Mit dem Fahrrad sind wir, obwohl es geregnet hat, von unserem Hafen in Richtung Innenstadt losgefahren. Zum Glück hat der Regen bald aufgehört und wir konnten sogar die bekannte Wachablösung beim Schloss im Trockenen begutachten. Mit dem Reiseführer in der Hand haben wir die meisten Sehenswürdigkeiten gefunden. Wir können die Stadt jederzeit für einen Besuch empfehlen.

Um die kleine Meerjungfrau (Lillie Havfrue) sehen zu können, mussten wir uns zuerst durch einen Parkplatz voller Reisecars und anschliessend durch hunderte von Touristen kämpfen. Die stehen doch tatsächlich an, um das nette Fräulein, zusammen mit ihren Angehörigen, fotografieren zu können. Auch haben wir in einem tollen Strassencafé das obligate „Smørebrøt“ genossen und uns ab diversen Strassengauklern amüsiert. Wir waren so beschäftigt, dass wir keinen zweiten Halt in einem gemütlichen Restaurant einlegen konnten, sondern uns auf die Schnelle etwas zu trinken besorgen mussten.

Woche 3
Den letzen Tag in Kopenhagen haben wir nochmals sehr genossen. Am Vormittag haben wir uns dem Haushalt gewidmet. Schmieren und allgemeine Kontrollen am Schiff sowie Wäsche waschen. Muss ja auch mal sein. Anschliessend sind wir nochmals mit den Fahrrädern in die Stadt gefahren. Auch hat mich Astrid überredet, mit ihr die 400 Stufen auf den Turm der Erlöserkirche (Vor Frelsers Kirke) zu steigen. Die wunderbare Aussicht hat mich aber für die Strapazen gut entlöhnt.

Am Dienstag sind wir vor 9.00 Uhr in Kopenhagen weggefahren. Wir sind bei nebligem, ja fast regnerischem Wetter auf die ruhige See hinausgefahren, haben Dänemark hinter uns gelassen und sind im Hochsommer in Schweden angekommen. Was sollen wir da noch viel erzählen. Wir geniessen den Sommer und werden Malmö und die Umgebung in den nächsten Tagen erkunden.

Am Donnerstag haben wir bei wechselhaftem und kühlen Wetter meinen Sohn Stefan am Bahnhof Malmö abgeholt. Gleich anschliessend sind wir zusammen durch die Einkaufsstrassen geschlendert und haben uns auf den Weg zum Hafen gemacht. Schon bei der Einfahrt ist uns aufgefallen, dass der Wellengang und der Wind enorm zugenommen hat.

Am Freitag haben wir uns auf Grund der akuten Wetterverhältnisse entschieden, einen Ruhetag einzulegen. Hat der Wind doch mit über 60 Km/h geblasen und die Wellen haben ihre Gischt weit über die Hafenmauer spritzen lassen. Bereits am Abend konnten wir uns über den Anblick der Sonne und der glatten See erfreuen. Wie schnell doch das Wetter und die Laune umschlagen kann 🙂

Heute Samstag musste ich leider am Morgen Astrid zur Busstation bringen. Ihre 2 Wochen Ferien sind leider schon wieder vorbei :-(. (Astrid, danke – war echt toll). Danach sind wir nach dem wetterbedingten Ruhetag endlich wieder losgefahren. Wir haben neben sich überschlagenden Wellen, starken Winden, heftigem Platzregen auch den Hochsommer erlebt. Durch die verspätete Abfahrt war der Hafen Helsingør (wieder Dänemark) leider überfüllt und wir mussten im Päckchen liegen.

Am Sonntag sind wir um 7.30 Uhr bereits losgefahren. Wollten wir doch gegen Mittag unser Ziel Torekov erreichen und den Nachmittag geniessen. Kaum sind wir bei ruhiger See losgefahren, hat es leicht angefangen zu winden. Am Schluss waren die Wellen derart stark, dass wir leider einen Teil unserer Trinkgläser, welche übrigens ordentlich platziert waren, abschreiben mussten. Die Wellen haben uns natürlich wieder von der Seite erwischt. Aber – wir haben’s trotzdem genossen, obwohl wir froh waren, als nach rund 3 Stunden schaukeln, wieder eine ruhigere Phase eingetroffen ist.

Woche 4
Anschliessend sind wir mit ausnahmsweise normaler See über Falkenberg, in welchem wir noch unsere Vorräte ergänzt haben, nach Lerkil gefahren. Die Ueberfahrt von über 80 Km bei wirklich ungemütlicher See hat uns gereicht. Regen, starker Wind und wirklich hohe Wellen haben uns den ganzen Tag begleitet. Wir waren froh, als wir endlich das Schiff belegt hatten und uns mit einem Kaffee aufwärmen konnten. Highlight des Tages war aber ganz bestimmt die Robbe, welche sich bei diesen Wetterverhältnissen auf einem Felsen in der Brandung „sonnte“.

Den Mittwoch wollten wir nutzen, um unser nächstes Etappenziel und gleichzeitig Stefan’s Heimreiseort zu erreichen. Früh aufgewacht merkten wir, dass sich das Wetter alles andere als einladend präsentierte. Starker Regen und heftige Windböen – kein Wetter für die Weiterfahrt. Wir beschlossen, uns nochmals aufs Ohr zu legen und abzuwarten. Gegen 10.00 Uhr nahmen wir Poseidons Herausforderung an. Unsere Route führte uns durch die Westschären und dadurch waren die Wellen eigentlich kaum zu merken. Wir legten kurz nach 13.00 Uhr im Zentrum von Göteborg an. Es war eine wirklich interessante Route die uns beiden sehr gefallen hat.

Leider hat sich das Wetter auch in Göteborg nicht gebessert. Sehr starker, kühler Wind blies den ganzen Tag. Auch im Hafen sind wir unruhig gelegen, so dass auch die Nacht meist ohne den wohlverdienten Schlaf geblieben ist. Am Freitag Morgen habe ich Stefan auf dem Busbahnhof verabschiedet, nachdem wir zwei Tage lang die Gassen Göteborgs durchstöbert hatten. Eine wirklich lohnenswerte Stadt mit vielen jungen und hübschen Studentinnen.

Bereits am Freitag Nachmittag ist die nächste Crew eingetroffen. Mein Schifferfreund Erich mit Frau Christine sind gekommen. Sie sind seit Jahren Segler auf dem Bodensee und haben noch nie Kanalfahrten gemacht. So traf es sich natürlich ideal, dass wir uns bereits am Samstag Morgen, nach einem Einkauf im nahe gelegenen Supermarkt und einer wirklich kurzen Göteborgumschau, auf den Weg machten. Vorbei an modernen Stadtgebäuden, aber auch an wirklich traurig endenden Schiffen sind wir in Richtung Trollhätte Kanal losgefahren. Auch haben wir am Abend bereits die erste Schleuse passiert.

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