UHU Ferien 2009

Für dieses Jahr planten wir UHU-Ferien. Seit 2004 fahren wir mit der Sydney auf den Gewässern Europas, waren aber noch nie in Kembs, Colmar oder Mulhouse. Dies wollten wir dieses Jahr nachholen und planten unsere diesjährigen Sommerferien in der näheren Umgebung zu verbringen.

So sind wir am Freitag mit dem Auto bei strömendem Regen in Richtung Hafen losgefahren. Bereits beim Zoll auf der Autobahnbrücke in Rheinfelden war eine Umleitung. Ein Lastwagen lag auf der Seite auf der Strasse und diese war für den Verkehr gesperrt. Wir haben ja Zeit und bereits eine halbe Stunde später haben wir unsere Taschen auf der Sydney verstaut. Noch schnell Trinkwasser gebunkert und die abendliche Stimmung genossen.

Sonnenuntergang in Grenzach (zu Tal)Sicht in Rchtung Augst (zu Berg)Der Regen hatte in der Zwischenzeit aufgehört und ganz kurz hat uns die Sonne begrüsst. Unterschiedlicher konnte die Stimmung gar nicht sein. Sonnenuntergang auf der einen Seite und auf der anderen Weltuntergang.

Bereits um 09.10 Uhr konnten wir bei tollem, aber kühlen Wetter die Schleuse von Birsfelden passieren. Wir genossen die Fahrt durch Basel. Waren wir doch das einzige Schiff auf dem stark ziehenden Rhein. Mit beinahe 25 Km/h sind wir zu Tal gefahren. Auch die Schleuserei lief ohne nennenswerte Wartezeiten.

Brückenpfeiler bei BaselSchwimmbojen im Rhein bei BaselNoch nie sind wir so schnell den Rhein hinunter gefahren. Auch haben wir noch nie so viel Wasser bei den Kraftwerken und deren Ueberläufen gesehen. Bei Ottmarsheim ist das Wasser regelrecht heraus geschossen. Dies war unsere Rekordfahrt – in 4,25 Stunden Fahrzeit sind wir bereits in Breisach eingefahren. Wir haben noch schnell ein paar hundert Liter Diesel gebunkert und anschliessend einen ruhigen Hafenplatz im Stadthafen bezogen.

Schleuse RhinauNach gemütlichem Frühstück und etwas enttäuscht von den Wettervorhersagen sind wir am Sonntag in Richtung Strasbourg losgefahren. „Stark bewölkt, kühl und immer wieder ausgiebiger Regen“. Und er sollte recht behalten. Bereits nach 10 Minuten Fahrt mussten wir die Sonnenbrillen auspacken und die warmen Jacken konnten wieder im Schrank verstaut werden. Die Sonne begleitete uns den ganzen Weg bis nach Strasbourg. Wetterfrösche eben …….

Wir hatten eine tolle Fahrt mit einigem Gegenverkehr. Die Lastschiffe fuhren zu Berg in Richtung Basel, damit diese ihre Ladung bereits am Montag früh löschen konnten. Zu Tal dafür war der Weg frei für ein paar wenige Sportboote. Nach Ankunft in unserem Zielhafen Kehl sind wir noch einwenig durch das Städtchen gelaufen und haben die Sonne genossen. Auch das anschliessende feine Nachtessen im Restaurant des Yachtclubs können wir allen, auch nicht schiffigen Feinschmeckern, bestens empfehlen.

"Aussteigerschiffe" in StrasbourgNach einer ruhigen Nacht und gemütlichem Zusammenräumen sind wir am Montag zu unserer wohl längsten Tour in diesen Ferien aufgebrochen. Es waren gerade mal 6 Kilometer über den Rhein in die Stadt Strasbourg. Dort alleine durch die Schleuse, welche uns rund 10 cm in die Höhe gehieft hatte. Nach rund einer Stunde haben wir bereits unseren neuen Hafenplatz bezogen. Nach kurzer Besichtigung der vielen zum Verkauf stehenden Occasionsschiffe konnte mich Astrid doch losreissen und wir marschierten ins Zentrum.

Wir genossen bei gerade losgebrochenem Gewitter in der Gartenwirtschaft den Flammkuchen und amüsierten uns an den vorbeieilenden Touristen. Nach 10 Minuten schien die Sonne und alles war, als ob es gar nie geregnet hätte. So wechselte das Wetter den ganzen Tag. Am Nachmittag machten wir, wie es sich für richtige Touristen gehört, eine Schifffahrt durch die Kanäle von Strasbourg. Endlich mal Wasser unter den Füssen :-).

Moderne Bauten in Strasbourg am L'illDen nächsten Morgen gingen wir gemächlich an. Zuerst ein gemütlicher Spaziergang durch den „Parc de la Citadelle“ zum nahe gelegenen Supermarkt um frische Baguette zu holen. Nach einer Schiffsbesichtigung im Hafen machten wir uns in Richtung „La Petite France“ auf den Weg. Vorbei an hoch modernen Bauten genossen wir die alten Riegelbauten. Das Wetter zeigte sich auch heute von der eher sonnigen Seite. Erst gegen Abend verirrten sich vereinzelte Regentropfen zu uns.

Eigentlich wollten wir am Mittwoch via Rhein-Rhone Kanal über 13 Schleusen nach Rhinau fahren und dort wieder in den Rhein gelangen. Dies schien uns auch auf Grund des aktuellen Wasserstandes die beste Lösung zu sein. Doch bereits bei unserer Ankunft in Breisach hat uns der Hafenmeister darauf aufmerksam gemacht, dass der Kanal scheinbar nicht befahrbar sei. Alle gefragten Leute konnten uns nicht verlässlich mitteilen, ob der Kanal passierbar sei. Sogar der Schleusenwärter der Schleuse Rhinau konnte uns nicht weiterhelfen. Wir haben bei der schleusenbetreibenden Gesellschaft VNF telefonisch nachgefragt. „Der Kanal ist bedingt befahrbar“ die erhaltene Auskunft. Zwischen den Schleusen Nr. 78 / 79 (Erstein / Gerstheim) war der Damm gebrochen und noch immer nicht repariert. Es fehlt das einzige, was wir eigentlich wirklich brauchen: WASSER unter dem Kiel.

So ist uns nichts anderes übrig geblieben, als durch die Südschleuse in Strasbourg wieder in den Rhein und dann zu Berg in Richtung Breisach. Nach rund sechs Stunden Fahrzeit sind wir in den Hafen des Yachtclubs Weisweil eingefahren und sehr freundlich empfangen worden. Mit den zur Verfügung stehenden Fahrrädern haben wir die Ortschaft besucht und auf der Fahrt einen Skulpturenweg bestaunt. Toll, was es alles gibt.

Holzskulptur in WeisweilHolzskulptur (Im Hintergrund) in WeisweilHolzskulptur in WeisweilYachthafen im Rhein bei WeisweilNachdem dieser Tag wirklich bilderbuchmässig verlaufen ist, keinerlei Wartezeiten bei den Schleusen, Sonne pur und auch etwas wärmere Temperaturen, haben wir auf dem Schiff gemütlich gegessen und den Abend ausklingen lassen. Bis spät in die Nacht haben wir die vorbeifahrenden Frachtschiffe bewundert. Der Hafen liegt etwas neben der Fahrrinne der Schiffe in der Staustufe Rhinau, dort wo sich der Kanal und der natürliche Rhein trennen. Später vereinigen sie sich wieder.

Nach gemütlichem Frühstück sind wir weiter zu Berg bis nach Breisach gefahren. Bei der Ankunft ist uns eine hohe Präsenz von Soldaten aufgefallen. Auf dem Rhein haben diese irgendwelche Manöver eingespielt. Im Hafen hat man uns erklärt, dass für Freitag Generäle der deutschen und der französischen Armee diese gemeinsamen Übungen besuchen wollen. Wir liessen es uns natürlich nicht nehmen mit unserem Schlauchboot quer durch die umherflitzenden Armeeboote zum Schleusentor des Kanales nach Colmar zu fahren.

bewachte Schleuseneinfahrt in den Canal de ColmarUm bei Manöverbeginn bereits weg zu sein, sind wir am Freitag bereits um 9.00 Uhr losgefahren. Beim Schleusentor sind wir von Soldaten begrüsst worden, welche, nachdem sie aufgewacht sind, sofort den Weg zur Schleuse frei gemacht haben. Sie warteten wohl auf den Startschuss zur eingespielten Vorführung. Schlauchboote unter deutscher, französischer und unsere Sydney unter schweizer Flagge. So nahe zusammen und alle hatten Freude am Wetter, am Wasser und ……

Wir schipperten durch den wirklich tollen Canal de Colmar und stellten kurz nach der „Selbstbedienungsschleuse“ fest, dass die Geschwindigkeit massiv zusammenbrach. Auch mit mehr Gas konnte keine Steigerung realisiert werden. Bei der Brücke Nr. 7 haben wir das Schiff festgemacht und ein Tauchgang bestätigte unsere Vermutung. Die Schraube und das Ruder waren von einem grossen Ball Algen und Wasserpflanzen fest eingepackt und behinderten das Fahrverhalten massiv. Nach 2 weiteren Tauchgängen war das Übel beseitigt und nach ausgiebiger Dusche haben wir die Fahrt in den Hafen Colmar fortgesetzt. Ein alter Hafen mit toller Infrastruktur und mit noch tollerem Städtchen.

"Infanterie" im Hafen ColmarKleinstes Haus in ColmarNachdem uns die hafeneigene Infanterie besucht hatte, verbrachten wir den Samstag vorwiegend in der Stadt. Wir besuchten die alten Gassen, genossen die wunderbaren alten Riegelhäuser und die unzähligen Strassencafés.

 

 

MS Sydney als BrunchschiffFür unsere Rückfahrt von Colmar nach Breisach hat Astrid für Sonntag unsere Freunde Pati und Francis zum Brunch eingeladen. Um 10.00 Uhr sind diese pünktlich im Hafen Colmar eingetroffen und wir sind sofort losgefahren. Wir genossen den feinen durch Astrid hergerichteten Brunch während unserer Fahrt durch die einmalige Kanallandschaft. Kurz vor 14.00 haben wir die Sydney festgemacht und sind mit dem Schlauchboot in den alten Rhein zum Baden gefahren. Es war ein super Tag.

Am Montag sind wir bereits um 5.45 Uhr losgefahren. Unser Tagesziel war der Yachthafen von Kembs, welchen wir um ca. 14.00 Uhr erreicht haben. Nachdem die Formalitäten erledigt waren, sind wir zu einer ersten Besichtigung von Kembs aufgebrochen. Auf dem Rückweg fragte Astrid bei einem Auto, ob wir den nicht kennen. Es waren unsere Schleusenschifferkollegen Peti und Lucie, welche auf der Durchfahrt einen Badehalt in der Nähe unseres Hafenplatzes eingelegt hatten. Auf unserem Achterdeck plauderten wir gemütlich bis in den späten Nachmittag.

Kanal in den Hafen von KembsZugbrücke im Hafen KembsPeti und Lucie zu Besuch auf der MS SydneyAstrid in voller Fahrt in MulhouseDen Dienstag verbrachten wir ausschliesslich sportlich. Wir radelten mit unseren kleinen Fahrrädern von Kembs nach Mulhouse. Der Radweg führt entlang dem Kanal bis zur Ortsgrenze Mulhouse. Dann ist dieser aber fertig und die Fahrt verläuft im ganz normalen Stadtverkehr.

Die Fahrt entlang dem Kanal, teiweise durch schattigen Wald entschädigt allemal für den Stadtverkehr. In Mulhouse haben wir schnell Peti Polin besucht. Er baut sein Schiff „La Vie“ um. Wird, wenn es fertig ist, ein tolles Schiff, aber gibt auch noch viel Arbeit. Wir werden es bestimmt besichtigen, wenn es auf Reisen ist.

Am Mittwoch starteten wir zu unserer letzten Etappe nach Grenzach in den Heimathafen unserer Sydney. Wir genossen einmal mehr die Ansicht von Basel und erreichten unseren Hafen kurz nach 14.00 Uhr bei sommerlicher Hitze. So lag es auf der Hand, dass wir zuerst ein kühles Bad im Rhein genossen. Wir sind rund einen Kilometer das Rheinufer hinaufgelaufen und haben uns anschliessend den Fluss hinunter treiben lassen. Den Abend haben wir gemütlich auf dem Schiff verbracht.

Am Donnerstag haben wir das Schiff wieder auf Vordermann gebracht und sind gegen Mittag nach Hause gefahren. Es waren wirklich tolle Urlaubstage, diesmal in der näheren Umgebung. Wir sind überzeugt, den einen oder anderen Hafen wieder mal anzulaufen.

Rückblick und Eckdaten
Für die eher technisch oder buchhalterisch Interessierten geben wir hier wiederum die Eckdaten unserer Reise bekannt.
Anzahl Standorte 8 Häfen
Besuchte Länder Schweiz, Deutschland, Frankreich
passierte bewegliche Brücken keine
passierte Schleusen 28 Stück
Total gefahrene Kilometer 329 Kilometer
Total Motorenstunden 45,1 Stunden
Total verbrauchter Diesel ca. 180 Liter

 

Kommentare deaktiviert.