Ferientörn 2012 / Woche 1

Bereits um 8.00 Uhr sind die Stef(ph)ans bei uns zu Hause eingetroffen und nach kurzem Umlad  sind wir in Richtung Kembs aufgebrochen. Das Schiff war im Nu reisebereit und der Wassertank platzte auch beinahe aus allen Nähten.

MS Sydney vor der Schleuse FessenheimNach nur kurzer Fahrt passierten wir die Schleuse Niffer und schipperten auf dem durch das momentane Hochwasser braun gefärbten Rhein mit zeitweise 20 km/h in Richtung Breisach. Alle Schleusen hatten eine Kammer in Revision und so mussten wir in Fessenheim über 2 Stunden warten. Ein Schubverband musste auf Grund seiner Länge alleine geschleust werden. Trotzdem haben wir um 17.00 Uhr nach 4 Schleusen und 43 Kilometern im Breisacher Yachthafen fest gemacht. Das Nachtessen genossen wir (wie immer) beim „Türken“. Es hat uns allen sehr geschmeckt. Den Abend haben wir trotz der scheinbar aktiven Fussballspielen der EM mit Lesen und Faulenzen  verbracht.

MS Sydney in den Wellen des RheinsAm Sonntag sind wir bereits um 9.00 Uhr losgefahren, damit wir frühzeitig in Strasbourg sind. Wollten wir doch auch diese Stadt noch erkunden. Schon bei der Ausfahrt aus dem Hafen haben wir gesehen, dass noch eine andere Motoryacht vor uns fährt. Am Schluss waren wir 4 Motoryachten, welche alle zusammen die Schleusen nach Strasbourg passierten. Bedingt durch den regen Gegenverkehr durch Frachter glich der Rhein zeitweise eher der stürmischen Ostsee, als einem Binnengewässer. Da wir bereits um 15.00 die Schleuse Strasbourg verlassen konnten, entschieden wir uns anstelle im Yachtclub Kehl zu übernachten bis nach Souffelweyersheim zu fahren. Ein kleiner und gemütlicher Hafen vor den Toren Strasbourgs. Da meine 2 Matrosen noch nie in La Petite France (Stadtteil von Strasbourg) waren, sind wir mit dem Bus (Linie 4 + 6) in die Stadt gefahren. Wir konnten sogar draussen unser  Nachtessen geniessen, obwohl die aufziehenden schwarzen Wolken alles andere als einladend gewirkt haben.

Gewitterregen beim Schleusen der MS SydneyAm Montag, wir sitzen gerade gemütlich am Frühstück, passiert bereits um 08.15 Uhr eine mit Kies beladene Péniche die vor dem Hafen liegende Schleuse. Als wir etwas später auch losgefahren sind, haben wir diese bereits nach nur 3 Schleusen wieder eingeholt. Auf Grund der Grösse dieses Schiffs mussten wir vor jeder weiteren Schleuse mind. 20 Minuten warten, bis wir endlich auch einfahren konnten. Obwohl eher unüblich, haben wir uns entschlossen, den Frachter zu überholen, was uns entsprechend lautstarke Kritik eingebracht hat. Egal, anschliessend konnten wir jede Schleuse ohne jegliche Wartezeit passieren, dies bei Sonne, Wind und Regen. Wie eigentlich bei meinen Schiffserlebnissen mit meinem Sohn Stefan üblich, prompt zu den Schleusungen hat es mehrmals wie aus Kübeln gegossen. Aber auch das hat unsere Stimmung nicht trüben können. Warum auch, wir anderen standen ja unter dem Sonnen-, resp. Regenverdeck und haben ihm immer wieder aufmunternde Worte zugerufen. Am Abend sind wir in die Stadt Saverne gelaufen und hatten wirklich Mühe, ein offenes Restaurant zu finden. Montags scheinen die Franzosen keinen Hunger zu haben.

Heute Dienstag hat  uns der Regen geweckt. Tiefhängende Wolken und ein kühler Wind haben unsere Abfahrt und erste Schleusung in Saverne begleitet. Vor der ersten Schleuse winken uns schon von Weitem andere Böötler, damit wir unsere Geschwindigkeit drosseln. Die Schleuse ist gesperrt, weil die Feuerwehr, das Schleusen- sowie das Forstpersonal versuchen, einen kapitalen Hirsch aus der Schleuse zu treiben. „Diese Hetzjagd dauert bereits über eine Stunde“ lassen uns die bereits wartenden Leute wissen. Auch wir warten nochmals gute zwei Stunden bis der Spuk ein Ende hat. Der Hirsch hat die Aktion leider nicht überlebt.

Anlegemanöver im Parkverbot :-)Als wir endlich weiterfahren konnten, mussten oder durften wir uns ab einigen Mietbootkapitänen bestens amüsieren. Die haben vermutlich nicht gemerkt, dass man auch in die Schleusen fahren kann und sich nicht mittels Bootshaken dahinein manövrieren muss. Aber aller Anfang ist schwer. Der Höhepunkt des heutigen Tages war aber sicher das Schiffshebewerk Arzviller, welches mit einem Hub eine Höhe von 44 Metern überwindet und 17 Schleusen ersetzt. Damit aber noch nicht genug. Danach folgt der Souterrain d’Arzviller (Tunnel von Arzviller) mit einer Länge von 2’305 Metern und der Souterrain de Niederviller (Tunnel von Niederviller) mit einer Länge von 450 Metern. Meine beiden Stef(ph)ans haben diese Durchfahrten genutzt um wirklich tolle Bilder und Filme zu machen. Ein solches Foto-/Filmobjekt bekommen sie nicht alle Tage vor die Linse. Am Abend haben wir die Sydney im Hafen von Hesse zwischen den Mietbooten von „Le Boat“ festgemacht, respektive eingeklemmt.

MS Sydney in ArzvillerAm Mittwoch sind wir wiedermal vom Regen geweckt worden. Auch haben wir den Ofen laufen lassen, damit wir nicht bei 15 Grad Frühstücken mussten. Es ist nicht wirklich Sommer, was uns langsam aber sicher auf die Nerven geht. Wir haben nach einer Fahrt von rund 10 Kilometer den Rhein-Marne-Kanal verlassen und sind in den Saarkanal eingefahren. Nach ein paar weiteren Kilometern sind wir bei der Schleuse 1 des Kanals eingetroffen. Gemäss Handbüchern muss man sich am Vorabend bis 16.00 Uhr anmelden. Dies ist gemäss vom Schleusenpersonal erhaltenen Auskünften nicht nötig. Wir haben eine Fernbedienung für die Auslösung des Schleusenvorgangs erhalten und haben 14 Schleusen mit einer anderen Motorjacht und einem Mietboot überwunden. Nach diesen Schleusen sind unsere 2 Mitschleuser, ebenfalls alles Schweizer, in Mittersheim in den Hafen eingefahren. Scheinbar war heute ein richtiger Schweizertag. Fast alle uns kreuzenden Boote waren mit Schweizerflaggen geschmückt. Als wir einem uns kreuzenden Boot zugerufen haben, dass wir alles Schweizer seien, hat einer kurzerhand auf seiner Trompete die Schweizer Landeshymne gespielt. Wir haben nochmals 3 Schleusen angehängt, welche wir alleine sehr zügig durchfahren konnten. Gegen 18.00 Uhr sind wir nach einem langen, nassen und kühlen Tag in Bissert angekommen. Einem wirklich tollen und sauberen Hafen. Stefan hat noch mit dem Fahrrad in der näheren und weiteren Umgebung etwas rauchbares gesucht, aber ausser geschlossenen Läden und Restaurants, welche die Meisten zu kaufen oder zu mieten sind, nichts gefunden.

MS Sydney in einer SaarschleuseHeute Donnerstag sind wir bei dichtem Nebel erwacht. Wir sind gegen 9.00 Uhr weggefahren und haben bei mittlerweile tollstem Wetter die heutigen 10 Schleusen passiert. Zwischen den Schleusen 25 und 26 erschreckte uns plötzlich ein dumpfer Knall. Irgendwas haben wir erwischt oder war es sogar eine Grundberührung? Wir wissen es nicht. Ein paar Mal vor und zurück und grössere Mengen Seegras und Algen sind zum Vorschein gekommen. Egal ich wollte wissen, ob die Schraube etwas abbekommen hat. Kurz in die Badehose und rein in die braune Brühe. Unter Wasser ist die Sicht gleich null. Das Abtasten der Schraube hat mich doch sehr beruhigt. Diese scheint in einwandfreiem Zustand zu sein. Übrigens musste ich nicht einmal schwimmen, denn das Wasser war gerade mal 1.50 Meter tief.  Bei schönstem Wetter haben wir den Nachmittag im Hafen von Saaregmünd mit Aufräumarbeiten und die Jungs mit Filmprojekten verbracht. Abendessen wieder mal feine Pizza im Restaurant Vesuvio, welches wir bestens empfehlen können.

MS Sydney im Hafen von SaargemündAm Freitag sind wir endlich wieder mal von der Sonne geweckt worden. Nach gemütlichem Frühstück mit frischen Baguettes sind wir kurz vor 10 Uhr losgefahren. Die noch bevorstehenden 15 Kilometer und 4 Schleusen haben wir ohne nennenswerte Ereignisse bei Regen hinter uns gebracht. Um 12.30 Uhr haben wir die Sydney mit Hilfe des deutschen Nachbarn im Hafen des MBC Saarbrücken festgemacht. „Den Typen müsste man zuerst erfinden“. Die einmal in die Hand gedrückte Leine wollte er gar nicht mehr loslassen. Er stand uns die ganze Zeit im Wege herum und wusste partout alles besser. Nach einem kleinen Imbiss und Mittagsschläfchen sind wir bei Sonnenschein mit dem Tram in die City gefahren und haben den Nachmittag und Abend in der Stadt mit Bummeln und feinem Nachtessen im Restaurant „La Bastille“ verbracht. Wenn wir schon wieder in Deutschland sind, so wollten wir doch unser letztes gemeinsames Nachtessen französisch geniessen.

Die Crew „Stef(ph)ans“ muss bereits wieder nach Hause – Es war eine tolle Woche – Danke Jungs.

Nachtrag: Stefan
Vielen Dank für die Abwechslungsreiche Woche. Als kleines Dankeschön haben wir dir einige Videoeindrücke zusammengeschnitten.
Schleusen in Frankreich

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