Ferientörn 2012 / Woche 3

MS Sydney in ParroyHeute Samstag sind wir schon wieder von der Sonne geweckt worden. Eigentlich war für heute ein Ruhetag geplant. Auf Grund des tollen Wetters haben wir uns aber entschlossen, dieses für unsere Weiterfahrt zu nutzen. Es macht doch auch wieder mal so richtig Spass, bei Sonne und in kurzen Hosen durch die Kanäle und Schleusen zu fahren. So haben wir um 10.30 Uhr Nancy verlassen und sind um 17.45 Uhr in Parroy, einem kleinen Hafen mit Campingplatz im Grünen, eingetroffen. Ein wirklich tolles Plätzchen, welches wir nur empfehlen können.

 

MS Sydney in Schleuse mit stolzem YachtbesitzerWir haben auf dieser Reise noch nirgends so ruhig geschlafen wie diese Nacht auf heute Sonntag. Während wir gemütlich am Frühstück sassen, ist bereits ein grosser Frachter an uns vorbei gefahren. Wir haben diesen schon gestern bei 2 Schleusen vor uns gehabt und sahen daher keine Eile, um von diesem tollen Platz los zu kommen. Zumal dieses grosse Schiff immer lange braucht, bis es in die kleinen Schleusen einfahren kann. Um 8.45 Uhr sind wir dann bei leicht bewölktem Himmel losgefahren und konnten wieder fast alle Schleusen alleine passieren. Die letzten 2 Schleusen hat uns eine tolle Motoryacht aus Dillingen begleitet. Was haben wir daraus gelernt? Nicht nur einzelne Mietbootfahrer sollten einen Schleusenkurs besuchen, sondern auch einzelne stolze Yachtbesitzer. Die einzelnen Knalle beim „Mauerkontakt“ haben uns richtig weh getan. Den gemütlich auf seinem Stuhl sitzenden Yachtbesitzer scheint dies nicht gestört zu haben.

MS Sydney im Hafen von NidervillerGemäss Handbuch: „Urig-gemütlicher Hafen mit Wasser und Strom“. Da wir dieses Jahr bewusst noch nie besuchte Hafen anfahren wollten, haben wir uns für den Hafen Port d’Altmuhle  von Niderviller entschieden. Das einzige, was aus dem Hafenbeschrieb gestimmt hat, war das Wasser. Es kam von oben und war von heftigen Windböen begleitet. Egal, wir haben ja uns und ein tolles Schiff. So konnten wir den Abend trotzdem so richtig mit feinem Essen, Lesen und Kartenspielen geniessen.

 

MS Sydney im Tunnel von ArzvillerNach einer richtigen Regennacht sind wir am Montagmorgen bereits um 08.10 Uhr losgefahren. Wir wollten die 2 Tunnel vor dem Frachter durchfahren, welcher verdächtig nahe der Tunneleinfahrt stand. Die zwei Tunnels von 475 Metern und 2’306 Metern sind doch jedes Mal eine echte Herausforderung an den Kapitän. Teilweise sind längere Abschnitte sehr dunkel und es ist schwer, die Spur zu halten. Nach dem Absenken der Wanne des Schiffshebewerkes Arzviller haben wir uns entschlossen, in Lutzelbourg eine Rast einzulegen und die Füsse etwas zu vertreten. Wir sind zu einem nahegelegenen Schleusenhaus und anschliessend durch das tolle Städtchen marschiert. Bei einem kleinen Apéroimbiss haben wir uns für die Weiterfahrt gestärkt. In der Zwischenzeit hat sich ein Frachter genähert, welchen wir wohl oder übel passieren lassen mussten. Somit war für uns klar, dass wir nur noch rund 5 km/Std. fahren konnten und vor jeder Schleuse rund 20 Minuten warten mussten. Diese grossen Kähne brauchen einfach etwas länger, um die Schleusen zu passieren.

MS Sydney trifft auf MS demi secKurz vor unserem Tagesziel Saverne kam uns ein Schiff aus der Schleuse entgegen. Es waren unsere Schifferkollegen Susan und Hugo mit ihrer „demi sec“.  Wir kennen diese zwei aus dem Schleusenschifferklub und haben schon einige tolle Stunden mit ihnen erlebt. Sie informieren uns, dass sie nun für 2 Monate unterwegs sind. (Wie uns das interessieren würde ;-)). Wir wünschten uns gegenseitig eine tolle Weiterfahrt und verabschiedeten uns, da bereits die Schleusen in beide Richtungen auf grün standen. Den Abend verbrachten wir mit feinem Essen in der Taverne Katz und anschliessend bei einer tollen Abendstimmung im Hafen.

 

MS Sydney in StrasbourgAm Dienstag ist Astrid bereits um 07.15 Uhr zum Bäcker gegangen und hat uns mit frischen Baguettes verwöhnt. Als wir bereits um 8.15 Uhr losgefahren sind, hat sich uns ein Mietboot mit einer Besatzung aus Tschechien angehängt. Das kann ja heiter werden, dachten wir gemeinsam. Bereits die zweite Schleuse präsentierte sich mit zwei Rotlichter übereinander, was eigentlich bedeutet „Ausser Betrieb“. Auf Astrids Anruf per Notrufsäule, bekam sie die Antwort, dass in 10 Minuten jemand da sei. Waren wohl französische Minuten gemeint. Die Unterstützung stand bereits nach 5 Minuten vor Ort und wir konnten weiter fahren. Die Tschechen haben sich als ganz passable Schleuser entpuppt. Es waren Total 6 Personen auf dem Schiff und jede(r) scheint eine genau zugeteilte Aufgabe zu haben. Ab ca. 11.00 Uhr muss die Küche in Betrieb gewesen sein. Der Duft liess uns in jeder Schleuse das Wasser im Munde zusammen laufen. Als wir uns kurz nach 12.00 Uhr von ihnen verabschiedet haben, haben wir und gegenseitig gewunken, als wenn langjährige Freunde verabschiedet würden. Um ca. 17.00 Uhr sind wir in unserem heutigen Hafen des Plaisance Club de Strasbourg eingetroffen. Dieser wird gemäss Hafenmeister scheinbar noch in diesem Oktober aufgehoben, da die Stadt das Areal anderweitig nutzen will. Wo es den Hafen hinzieht, weiss man scheinbar noch nicht. Nach einem feinen Nachtessen an Bord sind wir noch in die Stadt gelaufen und haben eine feine Crêpe genossen.

MS Sydney auf dem Rhône - Rhein KanalAm Mittwoch bin ich zuerst schnell in den nahe gelegenen Supermarkt gelaufen, um unsere notdürftigsten Vorräte wieder aufzustocken. Nach gemütlichem Frühstück sind wir bei Sonne durch den Canal du Rhône au Rhin bis nach Boofzheim gefahren. Eine wirklich tolle Fahrt durch die teilweise echt dunklen Baumalleen. Den Nachmittag verbrachten wir mit Faulenzen, Putz- und Malerarbeiten. Am Abend sind wir mit dem Fahrrad ins Restaurant „Le Burehof“ in das Dorf gefahren. Dieses Restaurant können wir bestens empfehlen.

Am Donnerstag hiess es nun definitiv den Kanälen Lebewohl zu sagen. Wir sind nach rund 6 Kilometern und 2 Schleusen bei Rhinau in den Rhein gefahren. Astrid ist echt aufgeblüht. Endlich ist das endlose Schleusen vorbei und etwas Zeit da, um das Schiff so richtig zu waschen. Eine Wartezeit von 1 Stunde vor der Schleuse Marckholsheim habe ich zum Baden im Rhein genutzt. Ist doch das Wasser nicht mehr wie bei unserer Talfahrt vor 2 Wochen durch den Sand braun gefärbt, sondern erscheint in einem sauberen grün. Gegen 16.30 Uhr sind wir in Breisach eingetroffen und haben den Abend bis spät in die Nacht auf dem 8-er Deck verbracht. Für uns nicht ganz verständlich war, dass die Hupkonzerte während des EM Spiels Deutschland gegen Italien immer leiser wurden, ja sogar ganz verstummt sind.

An unserem letzten Ferientag hat uns massiver Regen geweckt. Mehrere Gewitter mit vielen Blitzen zogen wohl gleichzeitig über Breisach hinweg. Wir haben uns entschlossen auf den Weg zum Bäcker zu verzichten und unsere Frischbackbrötchen im Backofen zu machen. Diese haben auch fein geschmeckt, sodass wir dann so gegen 09.15 Uhr losgefahren sind. Bereits bei der ersten Schleuse Vogelgrün mussten wir fast eine Stunde warten, weil bereits ein Frachter in die Schleuse gefahren war. Anschliessend konnten wir bei den noch verbleibenden Schleusen jeweils direkt einfahren. Auf Grund der starken Strömung fuhren wir die rund 45 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 6.5 Kilometern pro Stunde. Wir fuhren kurz vor 17.00 Uhr in unseren Heimathafen Kembs ein und wurden sofort von einigen Anwesenden herzlich begrüsst. Danke, hat uns echt Freude gemacht. Den Ferienabschluss haben wir mit einem feinen Nachtessen im Hafenrestaurant „La Péniche“ gefeiert. Die Zeit ist wieder viel zu schnell vergangen und auch die Regentage anfangs der Ferien konnten uns die Stimmung nicht vermiesen.

Ein echt toller Urlaub ist nun vorbei und wir freuen uns schon heute auf unsere nächsten Törns.

 

 

Keine Kommentare vorhanden.

Eine Antwort erfassen