Am Montag sind wir (endlich) wieder einmal vom Regen geweckt worden. Bei unserer Abfahrt war es eine Stimmung wie im Herbst. Der Doubs dampfte und über dem bewaldeten Ufer lagen die Nebelschwaden. Nach rund zwei Stunden Fahrt setzte der Regen ein und blieb mehr oder weniger stark unser Begleiter, bis wir kurz nach 13.00 Uhr in L’Isle-sur-le-Doubs eingetroffen sind. Unterwegs waren wieder einmal die nautischen Kenntnisse gefragt. War doch immer wieder mit Untiefen zu rechnen, welche teilweise mit Tafeln am Ufer oder aber grünen oder roten Tonnen markiert waren.
Als wir aus der Schleuse Nr. 31 fuhren, kamen uns Anne und Walter auf der MS INSULA aus Kembs entgegen. Nach einem kurzen Schwatz im Regen haben wir uns gute Fahrt gewünscht und sind jeder in seine Richtung weitergefahren. Es war eine abwechslungsreiche und interessante Fahrt unter nicht alltäglichen Bedingungen. Den Nachmittag verbrachten wir mit Einkaufen, Erkunden des Dorfes und Unterhaltsarbeiten am Schiff.
Am Dienstag wollten wir eigentlich nach dem Frühstück gleich losfahren. Bei der Bereitstellung des Schiffes haben wir gesehen, dass eine Wohnpeniche gerade abgelegt hat und bereits ein erstes Schiff aus der Schleuse gefahren kommt. Da wir nicht bei jeder Schleuse längere Wartezeiten in Kauf nehmen wollten, sind wir nochmals gemütlich durch das Dorf gelaufen und haben im älteren Teil von L’Isle sur le Doubs viele zum Verkauf stehende Häuser gesehen. So gegen 9.00 Uhr sind wir dann gemütlich losgefahren und konnten rund 20 Schleusen alleine durchfahren. Bei einem kleinen Anlegesteg hängte sich dann ein Schwede mit seinem Motorsegler an, was mich nicht wirklich in Freude versetzte. „Wenn der aus Schweden hierher gefahren ist, kann der schon fahren“ meinte Astrid etwas beruhigend. Sie hatte sich geirrt. Das Schiff tat mir echt leid – Madame ist gefahren. Er hat mehr oder weniger gut den Matrosen gespielt.
Nach unserer Ankunft in Montbéliard sind wir mit den Fahrrädern zum nahegelegenen Supermarché gefahren und haben für den angekündigten Besuch von Anita und Erich ein paar Kleinigkeiten eingekauft. Am Abend sind wir dann nach dem „Festmachen“ ihres Campers in die Stadt spaziert und haben hervorragend gegessen.
Pünktlich um 08.10 Uhr sind die Beiden bei der Sydney eingetroffen und wir sind bereits 10 Minuten später losgefahren. Sämtliche Schleusen zu Berg konnten wir wieder alleine durchfahren und bei der Mittagspause in der Schleuse Nr. 2 in Valdieu stand bereits die MS L’AGRION des VNF in der Schleuse. Der anwesende Chef aus Strasbourg erklärte uns, dass dieses Arbeitsschiff eigentlich in Gambsheim stationiert sei und sie in rund 2 Wochen Messungen im Bereich Niffer machen wollen.
Als sich dieser um 15.00 Uhr per Auto wieder von der Crew verabschiedet hat, hat sich auch die Fahrweise der VNF Mannschaft verändert. Das Schiff wurde in der Schleuse nicht mehr festgemacht, man kratzte regelrecht den Schleusenwänden nach und fuhr mit viel zu viel Gas aus der Schleuse. So ganz nach dem Motto: Ist ja nicht mein Schiff. Schade um das tolle Schiff.
Den Nachmittag haben wir noch im Hafen von Dannemarie verplaudert und nach einem Apéro und Eis in der Eisdiele haben sich Anita und Erich bereits wieder verabschiedet. Sie fuhren mit dem Zug zurück zu ihrem Camper. Danke für den lieben Besuch. Astrid und ich genossen den Abend auf dem Achterdeck mit Faulenzen, lesen, Bericht schreiben …….
Für unsere Schleusungen von Dannemarie nach Mulhouse haben wir uns mit dem VNF Schiff L’AGRION verabredet. Eigentlich haben wir uns dazu überreden lassen, da die letzten Schleusungen vom Mittwoch eher ungemütlich verlaufen sind.
Wir haben uns um +/- 8.30 Uhr verabredet und die Jungs sind dann bereits um 8.40 Uhr aus Strasbourg eingetroffen, haben uns sehr freundlich begrüsst und schon sind wir losgefahren. Anfangs noch bei angenehmen Temperaturen aber mit jeder Schleuse ist es auch etwas wärmer (heisser) geworden. Hat am frühen Morgen nur das Wasser gedampft, dampften in der Zwischenzeit wohl alle Böötler, welche unterwegs waren.
Was wir ausserdem feststellen mussten, die Jungs können’s ja doch. Entweder haben sie unseren gestrigen Reisebericht gelesen oder aber selber gemerkt, dass es auch anders geht. Die fuhren gekonnt in die Schleusen rein, kamen sogar meinen Matrosen Astrid fragen, ob sie keine allzu grossen Wellen erzeugen. „Gestern schon – heute passt es“ die spontane Antwort von Astrid. Von da weg war sie wohl die Freundin des ganzen VNF Schiffes. Bei jeder Schleuse kam ein anderes Besatzungsmitglied und machte uns auf bevorstehende Messungen während der Fahrt aufmerksam. Scheinbar gibt’s vereinzelt Probleme mit der Wassertiefe in dem Kanalabschnitt.
Um rund 16.00 Uhr haben wir uns von den Jungs verabschiedet, da sie das Schiff in Mulhouse haben stehen lassen. Wir sind noch eine Schleuse weitergefahren und haben dann die 20 Kilometer schleusenfreie Fahrt von Mulhouse bis in unseren Heimathafen Kembs genossen. Unterwegs haben wir die Sydney treiben lassen und uns im kühlen Nass abgekühlt.
Nach einer ruhigen letzten Feriennacht auf dem Schiff haben wir am Freitag noch aufgeräumt und sind gegen Mittag mit dem Auto in Richtung Heimat losgefahren. Es war wieder mal ein toller Urlaub. Jedoch………… Bereits auf der Heimfahrt haben wir uns die Frage gestellt: “ Wohin wollen wir das nächste Jahr schippern?“………
Und wie immer: Für die eher technisch oder buchhalterisch Interessierten geben wir hier ein paar Eckdaten unserer Reise bekannt.
Anzahl Standorte 25 Häfen
Besuchte Länder Deutschland, Frankreich
passierte bewegliche Brücken 14 Stück jedes Mal extra für uns geöffnet
passierte Schleusen 301 Stück
passierte Hebewerke 1 Stück
durchfahrene Tunnels 6
Total gefahrene Kilometer 877 Kilometer
Total Motorenstunden 136 Stunden
Total verbrauchter Diesel ca. 550 Liter
Wieder ist eine tolle Reise zu Ende gegangen. Wir wissen schon heute, dass es nicht die Letzte war.
Astrid und Andrej
Le capitaine de port a le plaisir de décorer M. Andrej de Prix d’Honneur Éclusier.