Ferien 2014 – Woche 1

Bereits am Mittwochabend hat mich Astrid mit Sack und Pack nach Kembs gefahren und wir haben alles gut auf der MS Sydney verstaut und das Schiff reisefertig gemacht. Leider musste Astrid nach kurzem Sparziergang an den Rhein wieder nach Hause fahren, da sie noch für 2 Tage „Dieselgeld“ verdienen muss.

Hafen Mulhouse / OttmarsheimSchon um 07.15 Uhr startete ich am Donnerstag den Motor und los gingen sie: Meine Bootsferien 2014. Bei herrlichem Wetter schipperte ich jeweils ohne Wartezeiten durch alle Schleusen. Die erste Schleuse „Niffer“ habe ich bereits vom Hafen aus avisiert, sodass diese auch bereit war. Um 11.15 Uhr hiess es an meinem heutigen Tagesziel in Breisach „Leinen fest“. Die von mir angefahrene Tankstelle hat leider heute (scheint in letzter Zeit öfters vorzukommen) geschlossen. Überhaupt macht der „Fuchshafen“ einen schlechten Eindruck. Schade, war dies doch früher eine wirklich tolle und gepflegte Anlage. Normal gehen wir ja auch in den Stadthafen von Breisach, jedoch war dieser heute mehr als nur gut belegt.

Nach einem Schwatz mit meinem Bootsmechaniker „Dirk“, Mitgliedern des Schleusenschifferklubs SSK habe ich mich mit meinem ehemaligen Hafennachbarn von Kembs zum Abendessen verabredet. Bereits am Nachmittag haben wir zusammen auf meinem Achterdeck diverse nautische Probleme (gibt’s sowas überhaupt?) besprochen. Das Abendessen genossen wir im Restaurant „Museumsstüble“ im Schatten der stämmigen Platanen. Dieses können wir nur empfehlen.

Unterwasser Schleuse StrasbourgAm Freitag bin ich um 08.30 Uhr losgefahren und bereits nach rund 100 Metern war der erste Halt geplant. Habe ich doch gestern Abend noch einen Tankwart gefunden, welcher sich bereit erklärt hatte, um 09.00 Uhr die Tankstelle zu bedienen. Bereits um 8.40 Uhr konnte ich die Sydney betanken und ich bin mir bis jetzt nicht ganz sicher, ob ich wirklich nur den Diesel bezahlt oder gar die ganze Tankstelle gekauft habe. Wollte der „Gauner“ für die paar Liter (450 Liter) doch sage und schreibe EUR 753.00. Anschliessend noch schnell Wasser gebunkert und dann los in Richtung Strasbourg. Vor der ersten Schleuse stand bereits eine Yacht, welche auf die Schleuse wartete. Bis ich vor Ort war, konnten wir gerade einfahren und dies ging auch bei den nächsten Schleusen so. Kurz vor der Schleuse Strasbourg gibt mein Wegbegleiter Gas und schon kommt sein Schiff ins Gleiten und auf eine beträchtliche Geschwindigkeit. Bis ich dann auch an der Schleuse war, war diese bereits mitten im Schleusenvorgang. Da im Moment bei allen Schleusen nur eine Kammer in Betrieb ist, warten die Schleusenwärter nicht gerne. Dafür geben sie bei der Schleuserei Vollgas. Nach nur einer halben Stunde war ich an der Reihe und beim Ausfahren aus der Schleuse warteten bereits 3 Frachter und ein Hotelschiff auf die Schleusung.

Nach einer tollen Fahrt vorbei an den verschiedenen Hafenbecken von Strasbourg bin ich im Hafen Kehl eingelaufen und habe einen ruhigen Platz bezogen. Schnell anmelden und schon war ich auf dem Weg zur Fussgängerpassage von Kehl, welche immer ein Besuch wert ist. Im Restaurant des Hafens habe ich wieder einmal einen hervorragenden Salatteller genossen und wollte anschliessend zum Bahnhof laufen, um Astrid abzuholen.

Plötzlich ein SMS und ein Anruf von Astrid. „Ich bin noch immer in Basel – die Franzosen streiken und der Zug fällt aus“. Nach einem Umweg  mit der DB (Deutsche Bundesbahn) über Offenburg ist sie dann doch noch kurz vor Mitternacht mit dem Taxi in Kehl eingetroffen.

David & GolliathAm Samstag sind wir dann so gegen 10.00 Uhr von Kehl weggefahren. Unser Tagesziel war der Yachthafen des Bootsclub Baden-Baden. Eine weitere Yacht aus dem Hafen Kehl gab auf einmal von hinten Hupsignal und beim genauen Hinschauen sahen wir einen unserer grossen Kugelfender auf dem Rhein schwimmen. Manöver „Mann über Bord“ und schon war der Fender gerettet. Bei der weiteren Fahrt begleitete uns ein sehr starker Wind, welcher den Rhein zu einem kleinen Meer mit Wellen und Schaumkronen verwandelte. Den Nachmittag verbrachten wir mit dem Auswechseln der Leinen der Fender, da die Alten scheinbar etwas in die Jahre gekommen sind. Astrid meint nach wie vor, dass dies am Alter gelegen hat. Dies obwohl die übrigen Leinen, welche teilweise noch älter waren, noch in einen einwandfreien Zustand waren.

Morgenverkehr auf dem RheinPünktlich um 08.30 Uhr hat uns ein Clubmitglied ein frisches Baguette gebracht, welches wir nicht einmal bezahlen durften. Vielen herzlichen Dank. Überhaupt sind wir von allen Böötlern im Hafen sehr freundlich behandelt worden. Anschliessend sind wir wieder bei tollem, aber sehr windigem Wetter in Richtung Speyer losgefahren. Wir waren sehr erstaunt, dass für einen Sonntag so viele Frachtschiffe unterwegs waren. Einmal umschwärmten uns  5 Frachter gleichzeitig. Auch die entstandenen Wellen erinnerten mich eher an meine Überfahrt von Schweden nach Rügen, als an eine gemütliche Flussfahrt.

 

Hundesport ?Kurz vor Speyer sind uns sehr viele „Wassertöffs“ begegnet. Dabei  war  auch eine dubiose Gestalt siehe Foto  – Fahrer mit Hund. So hat doch jeder seine Hobbys. Auch im Yachthafen in der Stadt, inmitten von modernen Wohnungen, haben wir einen ruhigen Platz beziehen können. Bezahlen wie im Parkhaus. Eingabe am Terminal, Platznummer, Kurz-, Tages- oder Übernachtungsbesucher und schon kann man bezahlen. Das erhaltene Ticket ist nun für die definierte Zeit für Ein- und Austritt gültig. Leider gibt es noch keine Sanitäranlagen. Diese sind aber (schon länger) im Bau. Das Nachtessen genossen wir im Restaurant „Domnapf“, welches wir sehr gerne weiterempfehlen.

Schleuse im NeckarAm Montag haben wir wieder mal unseren Backofen in Betrieb genommen und selber Brötchen aufgebacken. Wir haben im Hafen Speyer sehr ruhig gelegen und sind nach dem Frühstück in Richtung Mannheim losgefahren. Nach rund 28 Kilometern auf dem wieder viel befahrenen Rhein  und doch immer stärker überbauten Industrien sind wir zum ersten Mal mit der MS Sydney in den Neckar eingefahren. Ist immer wieder schön, noch unbekannte Reviere zu befahren. Nach nur gerade 24 Kilometern und 2 Schleusen sind wir in Heidelberg eingetroffen und haben beim MYC Heidelberg einen Platz bezogen. Der MYC Heidelberg ist Mitglied der „Freundschaft auf dem Wasser“ und so müssen wir nur den Strom bezahlen. Die gesparten Hafengebühren werden wir aber sicherlich in Kaffee und Kuchen in dem tollen Städtchen investieren. Interessant erscheint uns, dass der Neckar abweichend von den meisten europäischen stromauf kilometriert ist. Das heisst, dass km 0 bei der Mündung in Mannheim startet und nicht bei der Quelle des Flusses.

Heidelberg und Neckar Am Dienstag haben wir uns nach dem Frühstück in Richtung Bahnhof aufgemacht. Nach dem Besuch des Touristenbüros und mit einem Stadtplan ausgerüstet sind wir mit dem Bus in die Altstadt gefahren und sind dann zum Schloss von Heidelberg hinauf marschiert. Es hat uns auch nicht gestört, dass der Eintritt mit oder ohne Standseilbahn bis zum Schloss gleich viel kostet. Wir wollten ja etwas für die Gesundheit tun und nicht etwa Geld sparen. Die Aussicht ab dem Schloss auf die Stadt und den Neckar sind wirklich einmalig. Auch die einsehbaren Räumlichkeiten des Schlosses inklusive des Fasskellers haben uns sehr gut gefallen.

 

Waldlehrpfad in HeidelbergStandseilbahn Heidelberg Da wir gehört haben, dass die Aussicht vom etwas höher liegenden Königstuhl noch besser sein soll, haben wir uns mit der antiken Standseilbahn auf den Weg gemacht und wurden tatsächlich mit einer tollen Weitsicht bis nach Mannheim belohnt. Da wir ja eigentlich gar keine Ferien haben, sondern uns auf einer Studienreise befinden, haben wir uns entschlossen, den tollen Waldlehrpfad abzulaufen. Wir sind mit wirklich eindrücklichen Informationen und tollen Sujets überrascht worden. Den späteren Nachmittag und Abend haben wir bei tollstem Wetter im Hafen und auf dem Schiff verbracht.

Heidelberg am NeckarFür heute Mittwoch hat sich spontan Esther zu einem Besuch angemeldet. Somit hiess es nach dem Frühstück aufräumen des Schiffes und Platz für eine zusätzliche Koje schaffen. Wir haben den Besuch  am Mittag am Bahnhof abgeholt und sind gemütlich zum Schiff gelaufen. Nach einer kurzen Kaffeepause, Bezug der Koje, Erklärungen der notwendigsten Einrichtungen, haben wir uns auf die Suche des Philosophenweges gemacht. Dieser führt auf der Nordseite des Neckars durch eine tolle Villengegend parallel zum Neckar bis zur Karl-Theodor-Brücke mit einer herrlichen Sicht auf Heidelberg und das Schloss.  Das Nachtessen haben wir im Restaurant „Kurpfälzisches Museum“ in der prächtigen Gartenanlage genossen.

Bereits am frühen Donnerstagmorgen bin ich von unseren Bootsnachbarn darauf angesprochen worden, dass ich wohl alleine (als Mann) auf dem Schiff sei, dafür aber 2 Smutjes habe und sie, wo zu zweit seien, hätten gar keinen.  Tja, man(n) kann halt nicht alles haben…….

Hafenanlage Winterhafen MainzWir sind kurz nach 08.00 Uhr losgefahren und konnten die 2 Neckarschleusen zusammen mit einem Frachter und den Bootsnachbarn jeweils ohne längere Wartezeiten durchfahren und kurz darauf in den Rhein einfahren. Bei der Einfahrt in den Rhein beobachteten wir 2 Polizeiboote, welche alle Raser zur Überprüfung angehalten haben. Zum Glück können wir nicht rasen und wohl auch unsere Flagge hat sie von einer Konversation in einer Fremdsprache abgehalten. Nach einer tollen Fahrt bei sonnigem aber sehr windigen Wetter sind wir kurz vor 16.00 Uhr in den Winterhafen von Mainz eingefahren und auf Grund unseren bisherigen Besuche erwarteten wir wieder den verlotterten Steg innerhalb einer noch bedenklicheren Hafenanlage. Wir wurden durch eine tolle neue Hafenanlage überrascht und konnten unmittelbar beim Clubhaus einen tollen Bootsplatz beziehen.

Fahrschule im Winterhafen MainzWährend unseres Ankertrunkes (Kaffee mit einem „Schneeball“  – traditionelles Gebäck aus Heidelberg) konnten wir einen Bootsführer beobachten, wie er von seinem Boot an der Nase herumgeführt worden ist. In einer ersten Phase bockte er das kleine Sportboot zwischen Steg und Nachbarboot quer zu seinem Bootsplatz regelrecht auf. In einer zweiten Phase brauchte er durch das Fehlen eines Trichters sicherlich sechs Anläufe, um dann doch noch den idealen Standplatz für das Boot getroffen zu haben. Nach einem Abstecher in die Stadt und feinem thailändischem Nachtessen haben wir den Abend auf dem Schiff genossen.

Am Freitag sind wir nach dem Frühstück und auffüllen des Wassertanks um ca. 9.00 Uhr losgefahren. Wieder hat der Wind sehr kühl geblasen und da es wenig später zu regnen angefangen hat, haben Astrid und Esther es vorgezogen, sich ins Innere der Sydney zu verziehen. Nach dem Motto: „Kann doch einen Seemann nicht erschüttern …..“ habe ich auf dem Aussenführerstand verharrt und mich auf den vielen Verkehr konzentriert. Wir waren erstaunt, dass es heute beinahe mehr Hotelschiffe als Frachter auf dem Rhein hatte.

Kanufahrer in der LoreleyNach einer unspektakulären Fahrt schipperten wir durch die Bojen der Loreley und staunen nicht schlecht, als wir vor uns 2 Kanus mit älteren Leuten sahen. Der Mann hatte auf seinem Gefährt noch eine Kiste montiert, in welcher sich ein Hund (mit Schwimmweste) befand. Wenig später hörten wir über Funk, wie sich die nachfolgenden Frachter über das dubiose Paar diskutierte. Ein paar Minuten später hörten wir auch wieder über Funk, wie sich die WSP (Wasserschutzpolizei) über den eben mitgehörten Funkverkehr informierte. Als wir in den Hafen von St. Goar eingefahren sind, kam und das Patrouillenboot der WSP entgegen und dieses fuhr anschliessend mit Vollgas in Richtung Loreley. Leider haben wir nicht erfahren, ob dies noch ein Nachspiel hatte.

Astrid & Esther auf der LoreleyTrotz des unsicheren Wetters haben wir es uns nicht nehmen lassen und sind mit der Fähre nach St. Goarshausen gefahren und anschliessend auf den Loreleyfelsen gewandert. Die Aussicht von da oben ist genial und ein absolutes Muss für die Besucher der Loreley. Nach einem feinen Essen im „Hotel am Markt“ haben wir im Hafen von St. Goar die Fussball WM verfolgt. (Schweiz – Frankreich – 2:5) Uns wurde von allen Anwesenden kondoliert L.

 

 

Seilbahn über Rhein in KoblenzAm Samstag stand unsere letzte gemeinsame Fahrt mit dem Ziel Koblenz auf dem Programm. So sind wir gemütlich nach dem Frühstück bei Sonne, Wolken und wieder kühlem Wind losgefahren. Schon bei der Ausfahrt aus dem Hafen haben wir gemerkt, dass wieder viel Verkehr unterwegs ist. Nach rund 2 Stunden Fahrt hatten wir Koblenz erreicht und sind ums „Deutsche Eck“ in die Mosel eingefahren. Auch die erste Moselschleuse konnten wir ohne jegliche Wartezeit passieren. Jene Arbeiter, welche mir ihren Motorsensen das Gras auf den Schleusen gemäht haben und der Mitarbeiter, welcher mit dem Rückengebläse das abgeschnittene Unkraut in die Schleuse geblasen hatte, hatten uns scheinbar (oder extra?) nicht gesehen. So war Astrid, welche sich mit dem Schleusenhacken beschäftigte und die MS Sydney mit dem Gras geradezu übersät. Nach Bezug des Hafenplatzes sind wir zu Fuss in die Stadt gelaufen und haben den sonnigen Nachmittag genossen.

Ruderer auf dem RheinNebenbei konnten wir in den letzten Tagen immer wieder ein Paar beobachten, welche mit ihrem Ruderboot (ein Zweier) wohl dieselbe Route wie wir fuhren. Das erste Mal haben wir das Gefährt kurz nach Mainz gesehen, dann wieder in St. Goar im Loreley-Hafen und heute in Koblenz. Sie kamen gerade aus dem Schleusenkanal, als wir in diesen einfahren wollten. Wir waren, resp. sind noch immer erstaunt, dass die 2 Personen schneller oder zumindest gleich schnell vorwärts kommen, wie wir mit der MS Sydney. Super und herzliche Gratulation an die zwei. Den Abend haben wir im Hafen mit Fussball (Deutschland hat gespielt) verbracht. Echt toll, wie viele Spezialisten wüssten, wie wirklich Tore geschossen werden könnten. 🙂

Stimmungsbild MoselHeute Sonntag sind leider die Ferien meiner beiden Smutjes schon wieder vorbei. Bereits am Vortag hat Astrid ein Taxi bestellt, welches pünktlich um 9.20 Uhr am Hafen vorgefahren ist und Astrid und Esther zum Bahnhof gebracht hat. Auch für mich hiess es 20 Minuten später „Leinen los“ und los ging die Fahrt auf der herrlichen Mosel. Vor der ersten Schleuse stand bereits ein Schubverband und somit war etwas Geduld angesagt. Kurz bevor die Schleuse nach einer Stunde Wartezeit aufging, kam ein Fahrgastschiff welches zum Glück Vortritt hatte. So konnten die MS Sydney und noch einige weitere Motorboote zusammen mit dem Fahrgastschiff schleusen.

Aber bei der nächsten Schleuse hat es mich doch erwischt. Das Fahrgastschiff schleuste mit einem Frachter, die kleinen Sportboote schleusten mit der Kleinbootschleuse (Breite max. 3.40 Meter) und somit mussten wir zwei Yachten knappe drei Stunden warten, bis wir endlich in die Höhe geschleust wurden. Als ich dann so gegen 17.00 Uhr in Cochem einfuhr, war eine derart tolle Abendstimmung, dass ich kurzerhand noch eine Schleuse und rund 20 Kilometer nach Senheim gefahren bin. Den Abend habe ich auf der Terrasse einfach genossen.

 

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