Ferien 2015 – Woche 1

Hafen MulhouseEndlich Ferien

Nach einem doch eher hektischen Frühling, wir sind nach über 20 Jahren umgezogen, sind wir heute endlich in die UHU-Ferien gestartet. Wir waren trotz dem diesjährigen Hitzesommer leider erst zweimal für ein Weekend mit dem Schiff in Mulhouse und haben uns daher sehr auf die Bootsferien gefreut.

 

Industriehafen Mulhouse ohne SchiffeSo sind wir heute früh in Kembs losgefahren und konnten alle vier Schleusen bis Breisach mit nur geringen Wartezeiten passieren. Im Hafen Mulhouse/Ottmarsheim ist uns aufgefallen, dass nicht ein einziger Frachter im Hafen liegt. Scheinbar ist aufgrund des aktuellen, tiefen Wasserstandes ein Teil des Rheins für die Schifffahrt gesperrt. Die Schleusen Fessenheim und Vogelgrün haben wir zusammen mit 2 Seglern passiert. Der eine hat sein kleines Boot nach Breisach überführt und der andere hat uns erzählt, dass er auf der letzten Etappe seines Heimweges in den Grossraum Berlin sei. Sie seien seit 2 Jahren und ein paar Monaten unterwegs und haben mehr oder weniger das ganze Mittelmeer abgesegelt.

Als wir aus der Schleuse Vogelgrün fuhren, wurden wir durch lautes Hupen unseres Bootmechanikers Dirk begrüsst und in Breisach liefen wir unserem Leidensgenossen über den Weg, welcher letztes Jahr sein Boot auch per LKW um Arzviller herum transportieren musste. Erstaunlich wo wir durch die Jahre auf dem Wasser überall Leute kennen.

Heute Sonntag sind wir bei leichtem Regen um 08.15 Uhr losgefahren und konnten die erste Stunde die morgendliche Stimmung voll und ganz geniessen. Dies war auch dem Schleusenwärter der ersten Schleuse bewusst und so hat er uns doch glatt eine knappe Stunde warten lassen. Auch die nächste Schleuse konnten wir erst nach längerer Wartezeit passieren. Zur Entschuldigung des Schleusenpersonals wollen wir doch erwähnen, dass seit der Schleuse Vogelgrün jeweils nur eine Schleusenkammer in Betrieb war und für einen Sonntag extrem viele Frachter zu Berg (gegen die Strömung in Richtung Basel) fuhren.

WILLI in der Schleuse Strasbourg Nach rund 6 Stunden Fahrt sind wir ohne Wartezeit in die Schleuse Strasbourg eingefahren und haben einen alten Frachter (Baujahr 1909), welcher unter Schweizerflagge mit dem Namen WILLI fährt, bewundert. Scheinbar gehört das Schiff einem Verein und war gerade als Ausstellungsschiff in Basel und nun auf dem Weg an einen nächsten Anlass. Nachdem es nun endlich aufgehört hat zu regnen und einem feinen Nachtessen aus der eigenen Küche, sind wir noch gemütlich durch Kehl spaziert.

Den Montag haben wir als Faulenzertag definiert. Zuerst haben wir etwas Wartungsarbeiten am Schiff erledigt und anschliessend sind wir noch in Kehl Shoppen gegangen. Astrid wollte und hat auch Kleider gekauft. Natürlich durfte (musste) ich sie dabei geschmackvoll beraten. Und sowas dauert ……

 

Endeavour von TomWir haben es aber trotzdem geschafft, am späteren Nachmittag die Einfahrt unserer Clubkollegen Tom und Matthias in den Hafen Kehl zu fotografieren. Tom hat sich ein neues Schiff gekauft und die zwei waren auf der Überführung des Schiffes in den Heimathafen Kembs. Wir haben am Abend gemütlich im Hafenrestaurant gegessen und die Geschichte des Schiffkaufs erzählt bekommen. Muss ja ein echtes Erlebnis gewesen sein….

 

 

Vogel GryffAm Dienstag sind wir bereits kurz nach sieben Uhr losgefahren. Über die Nordschleuse von Strasbourg wollten wir in die Kanäle einfahren. „Ja, ihr könnt schleusen, müsst aber noch den Frachter abwarten“ war die Antwort des Schleusenwärters auf unsere Anfrage per Funk. Unsere Befürchtungen, dass es sich um einen kleinen Kanalfrachter handelt, wurden bestätigt. Kurz bevor wir aus der Schleuse ausfahren konnten, fragte uns der Kapitän des Frachters, in welche Richtung wir fahren wollten. Da wir in dieselbe Richtung wie er selbst fahren wollten, liess er uns passieren: „Fahrt vor, sonst müsst ihr immer warten“. Vielen Dank an die Crew des „Vogel Gryff“.

Jedoch 4 Schleusen weiter sahen wir einen anderen Frachter, welcher mit Kies beladen war. Obwohl dieser die Schleusenmanöver gekonnt gefahren ist, mussten wir bei jeder Schleuse längere Zeit warten. Dies auch, da es erstaunlich viele Freizeitschiffer unterwegs hatte. So dauerte unsere Fahrt von Kehl nach Saverne knapp zehn Stunden. Dies für 48 Kilometer und 21 Schleusen. Egal, das gute Nachtessen in der „Katz“ hat uns dafür in aller Form entschädigt.

Alte Schleuse Nr. 17 von ArzvillerAm Mittwoch haben wir erst mal ausgeschlafen und nach dem Frühstück unsere Fahrräder in Betrieb genommen. Da wir in den letzten 2 Jahren mit dem Schiffshebewerk Arzviller nicht wirklich Glück hatten, haben wir uns entschlossen, mit den Fahrrädern das neu eröffnete Hebewerk zu besuchen. Auf der Fahrt haben wir gesehen, dass wir mit unserer Entscheidung genau richtig lagen. Vor allen Schleusen lagen mehrere Schiffe, welche geschleust werden wollten. Nach rund 15 Kilometern mit dem Fahrrad haben wir die erste von 17 Schleusen, welche im Jahre 1969 durch das Hebewerk abgelöst wurden, unter dem Gestrüpp fast nicht mehr gefunden. Die Natur scheint hier wieder Oberhand zu nehmen.

 

Maschinenraum ArzvillerWir sind bis zum Hebewerk hochgefahren und haben auch eine „Touri-Führung“ mitgemacht. Wenn wir mit der MS Sydney das Werk passieren, haben wir ja nie die Möglichkeit das Innere der Anlage zu besichtigen. Auch die erhaltenen Informationen haben uns sehr beeindruckt. So zum Beispiel, dass die Transportwanne ein Gewicht von 900 Tonnen hat und durch ab- oder einlassen von Wasser das Gewicht um 20 Tonnen verändert wird. Dadurch kann mit nur geringem Energieaufwand die Wanne ins Tal oder aber auf den Berg verschoben werden. Oder auch dass nach der Eröffnung pro Tag rund 40 Frachter abgefertigt wurden. Heute sind es noch einige Wenige und zur Hauptsache Eigner- oder Mietboote.

 

LutzelbourgAuf dem Rückweg haben wir in Lutzelbourg etwas Kleines gegessen und uns spontan entschlossen, noch auf die Burg zu gehen. Wir haben schon viel von der tollen Aussicht gehört und waren davon auch begeistert. Kam uns etwas wie auf der Loreley oder an der Saarschlaufe vor. Die Burg scheint in einem guten Zustand zu sein und bei uns in der Schweiz würde der Eintritt vermutlich CHF 20.– pro Person kosten, hier CHF 0.–. Die rasante Abfahrt auf der kurvigen, steilen Strasse sowie auch die Rückfahrt dem Kanal entlang mit unseren Rädern hat Spass gemacht.

Ab heute sind wir bereits wieder auf dem Nachhauseweg. Nach dem Frühstück sind wir gemütlich nochmals ins Städtchen Saverne gelaufen, da dort jeweils am Donnerstag ein Markt stattfindet. Auf dem Marktplatz sehen wie ausser grossen Baumaschinen und Lastwagen gar nichts. Wir spazieren durchs ganze Städtchen und laufen den vielen Leuten entgegen, welche mit grünen, gefüllten Tüten alle aus einer Richtung kommen. So finden wir schlussendlich auch den Markt, auf welchem über Kleider, Gemüse, Früchte bis zu frisch grillierten Poulets alles zu kaufen ist.

MS Sydney als GrillschiffKurz vor Mittag heisst es für uns wieder „Leinen los“ und wir schippern bei sonnigem Wetter in Richtung Strasbourg. Da wir diesmal die Stecke auf zwei Teile aufgeteilt haben, machen wir die Sydney bei einem kleinen Anleger mitten im Wald bei Brumath fest und gehen auch das erstaunlich lebhafte Städtchen mit dem Fahrrad besuchen. Zum Nachtessen, wie es sich für im Wald gehört, eine feine Wurst ab dem Grill und noch etwas Lesen und Faulenzen.

Nach einer ruhigen Nacht haben wir die Fahrt durch die tolle Morgenstimmung voll genossen und sind ohne nennenswerte Ereignisse in Strasbourg eingetroffen. Da der alte Hafen „L’Hôpital“ aufgelöst worden ist, haben wir bei „Koejac“ einen tollen Platz mit Sicht auf die Anleger der Kreuzfahrtschiffe bezogen. So ist doch immer etwas gelaufen.

Neues Quartier in StrasbourgNach kurzem Lunch haben wir zu Fuss die Stadt besichtigt und waren erstaunt, was sich seit unserem letzten Besuch so alles verändert hatte. Ein riesen Einkaufszentrum mit Wasserfläche für Pedalos ersetzen den damaligen Yachthafen des Bootsclubs, welcher einen Ausweichplatz in unmittelbarer Nähe der Nordschleuse beziehen konnte. Nur noch zwei alte Kräne erinnerten uns an die alten Zeiten: „Weisch no früehner… „. Am Abend sind wir nochmals mit den Fahrrädern zum Nachtessen und zu der vom Hafenmeister angekündigten Lichtschau in die Stadt gefahren. Zum eintausendsten Geburtstag des Doms wurde am Dom selbst eine beeindruckende Lichtershow gezeigt.

Yachthafen LahrDurch den etwas langen Ausgang in der grossen Stadt sind wir heute erst so gegen 10.00 Uhr durch die Südschleuse in Strasbourg in den Rhein gefahren und merkten schnell, dass heute Samstag war. Wohl die meisten, welche ein Schiff besitzen, waren heute unterwegs und genossen das sommerliche Wetter. Nach 2 Schleusen und 27 Kilometern haben wir im Hafen des Bootsclubs Lahr einen tollen Platz belegt. Den Nachmittag haben wir mit einer Velotour in den nahen Ort, baden im Rhein und Faulenzen verbracht. Das Nachtessen im yachtclubeigenen Restaurant können wir bestens empfehlen.

 

Morgenstimmung auf dem RheinDiese Nacht haben wir wieder mal richtig „schiffig“ geschlafen. Die weit weg vom Steg vorbeifahrenden Frachter bescherten uns immer wieder mit angenehmem Schaukeln. Gegen 06.30 Uhr sind wir aufgestanden und konnten bereits die ersten Sonnenstrahlen geniessen. Da bei der Schleuse Rhinau noch immer nur eine Kammer in Betrieb war, konnten wir direkt mit einem bereits wartenden Hotelschiff in die Schleuse fahren. Da wir das Schiff bereits bei unserem Frühstück gesehen haben und dieses schneller fährt als unsere Sydney, gehen wir davon aus, dass die verschiedenen Schiffe schon längere Zeit vor der Schleuse warteten.

Nach einem kurzen Schwatz mit einem Bootsnachbarn konnten wir gerade noch unsere Fahrräder verstauen, bevor sich ein Wolkenbruch über Breisach entleerte.

Den Abend, wie immer:“Beim Türken“. Und es hat, auch wie immer, hervorragend geschmeckt.

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