MY PAYS DU LUNEVILLOIS 23.09. – 30.09.2022

Bereits im Mai 2022 haben wir unsere Bootsferien bei Navig France gebucht. Auf Grund einiger Einladungen von Bootsfreunden, sie doch einige Zeit im Sommer auf ihrem Schiff zu begleiten, wollten wir dies zuerst mit VERO testen. Wir wissen nun, dass Vero nicht nur ein ausgezeichneter Jagdhund, sondern auch ein grandioser Matrose ist.

Freitag, 23. September 2022
Aber nun mal von vorne. Wir sind am Freitag früh losgefahren und gegen 11.00 Uhr bereits in Lagarde (France) eingetroffen. «Sie sind aber früh dran» wurden wir begrüsst und schon witterte die geschäftstüchtige Dame Umsatz. «Für EUR 75.– können Sie ein Express Check-In machen und übrigens, bei dem von Ihnen gemieteten Boot gibt es Probleme mit der Heizung – Sie bekommen ein anderes Boot». Fängt ja schon gut an. Die 75.–Euro, respektive einen Teil davon investierten wir in ein ausgezeichnetes Mittagessen und mit Freude übernahmen wir das etwas grössere Boot – aber erst wie im Vertrag beschrieben, um 14.00 Uhr.

Vetus 900
Navig 34

Wir hofften das Schifflifahren noch nicht ganz verlernt zu haben und verzichteten dankend auf die Einführung in die «Schleuserei». Um 15.00 Uhr fuhren wir in die erste Schleuse und waren erstaunt, dass man dies gar nicht verlernen kann 😉. Nach gemütlicher Fahrt und 7 Schleusen erreichten wir unseren Schlafplatz, im Oberwasser der Schleuse Réchicourt, welche wir nach über einer Stunde Wartezeit allein passieren durften.

Einfahrt zur Schleuse Réchicourt
Schleuse Réchicourt

Samstag, 24. September 2022
Nach einer kühlen Nacht und morgendlichen Problemen mit der Heizung (Bordspannung zu schwach) sind wir bereits um 8.00 Uhr losgefahren. Nachdem gestern unsere vor 2 Tagen gekaufte Brotreserven vergraut zum Vorschein kamen, mussten wir ohne Frühstück los. Nach rund 1 ½ Stunden Fahrzeit haben wir in Gondrexange frische Baquettes gekauft und unser Frühstück nachgeholt. Was gibt es Besseres?

Einfahrt Tunnel
Tunnel Arzviller 2’306 Meter

Die Weiterfahrt führte uns durch 2 Tunnels bis zum Schiffshebewerk Arzviller, welches wir nach 2 Schleusungen und fast 2 Stunden Wartezeit passieren konnten. Dann weiter durch 4 Schleusen, welche ich teilweise allein bedienen musste – Astrid und Vero wollten etwas Sport betreiben und sind neben dem Kanal marschiert – sind wir in Lutzelbourg eingetroffen und haben einen tollen Liegeplatz gefunden. Hier haben wir im Jahre 2013 die MS Sydney verladen, als das Hebewerk in Folge eines Unfalls für lange Zeit ausgefallen war. Nach feinem Nachtessen im Restaurant haben wir den Abend mit Spielen und Lesen verbracht.

Tolle Stimmung
Etwas Bewegung tut immer gut

Sonntag, 25. September 2022
Nach einer wieder kühlen Nacht bin ich gegen 7.30 Uhr mit Vero zum nahe gelegenen Schleusenhaus, welches ich vor Jahren mal kaufen wollte, gelaufen. Dieses hat an der Frontseite einen neuen Farbanstrich erhalten und scheint den Besitzer gewechselt zu haben.

Schleusenhaus
Schleuse vor Lutzelbourg

Nach ausgiebigem Frühstück sind wir zur Burg hoch gelaufen, von welcher man einen herrlichen Rundumblick geniessen kann. Im Hafen scheint doch etwas Bewegung aufgekommen zu sein. Die ersten Boote standen bereits in der Schleuse, respektive warteten davor. Kaum zurück auf dem Schiff, sind wir schon losgefahren und konnten ohne jegliche Wartezeiten vor den 10 Schleusen bis nach Saverne schippern. Auf der Suche nach einem feinen Restaurant waren wir erstaunt, wie viele Restaurants am Sonntag nach dem Mittagessen schliessen und erst am Dienstag, respektive Mittwoch wieder öffnen. Wir haben beim Bahnhof im Restaurant «Opizzicato» ausgezeichnet gegessen.

Saverne
Hebewerk Arzviller

Montag, 26. September 2022
Gut ausgeschlafen sind Vero und ich frühmorgens ins Städtchen gelaufen und haben frische Baguettes gekauft. Sind doch immer wieder was Gutes. Nach dem Frühstück hat Astrid unsere Vorräte vom nahe gelegenen Supermarkt aufgefüllt, damit wir wieder ohne Hafen übernachten konnten. Matrose Vero und ich haben Wasser gefüllt und das Schiff klar gemacht. Faktisch begeben wir uns nun bereits wieder auf den Rückweg. Um 10.00 Uhr hiess es Leinen los und wir konnten die 12 Schleusen ohne jegliche Wartezeiten passieren und machten unser Schiff unterhalb des Schiffshebewerks von Arzviller fest. Eine ganz neue Ansicht des tollen Bauwerks und es läuft immer was.

Dienstag, 27. September 2022
Veros und mein Morgenspaziergang führte uns durch den nahe gelegenen Wald hinauf zum Hebewerk. Der anwesende VNF Mitarbeiter führte gerade ein paar Tests der Anlage durch und liess doch einiges Wasser durch die Abflussrohre laufen. Um 09.00 Uhr kam die erste Wanne mit Booten herunter und wir hofften, mit dieser Wanne hochfahren zu können. «Es kommt ein grosses Schiff – ihr müsst warten». Egal, läuft ja was und lässt die Zeit wie im Flug vergehen. Nach dem Hebewerk mussten wir auch vor dem Arzviller-Tunnel eine knappe Stunde warten, da der Gegenverkehr bereits in den Tunnel eingefahren war.

Nach dem ersten Tunnel (2’306 Meter) wartete Petrus mit einer Regenwolke auf uns und wir waren froh, gleich in den zweiten Tunnel (475 Meter) fahren zu können. Noch vor der Ausfahrt verschanzte sich Astrid samt Vero im Innern des Schiffes, da der Regen noch stärker geworden war. Wir machten das Schiff am Steg der Kuhnle Werft in Niderviller fest und freuten uns auf das Nachtessen im nahe gelegenen Restaurant Tannenheim. «Betriebsferien vom 13. – 27.09.2022». Astrid hat wieder was ganz Feines aus der Kombüse gezaubert.

Mittwoch, 28. September 2022
Heute sind wir alle zusammen zum Bäcker im Dorf gelaufen und haben anschliessend gemütlich das feine Baguettes genossen. Dies allein wäre ein Grund, wieder ein Schiff zu kaufen 😉. Anschliessend schipperten wir gemütlich, bei kühlem Wetter und ohne Schleusen bis nach Houillon und verbrachten den Nachmittag mit Spazieren und Faulenzen. Durch den niedrigen Wasserstand des Etang de Gondrexange (Ausgleichsee für die Wasserstrassen) meinte Vero, dass er die nahen Enten jagen könne und blieb beinahe im schwarzen Schlamm stecken. Die anschliessende Dusche mit warmem Wasser hat er aber sichtlich genossen. Nach dem sonnigen Nachmittag konnten wir einen tollen Sonnenuntergang geniessen.

Etang de Gondrexange mit wenig Wasser
Hafen Houillon

Sonnenuntergang beim Hafen Houillon

Donnerstag, 29. September 2022
Heute war unser letzter Fahrtag. Wir schipperten aus dem Canal des Houillères zurück in den Canal de la Marne au Rhin direkt hinter einem Hotelschiff. Da diese Schiffe bei den bedienten Schleusen sowieso den Vortritt haben, genossen wir die gemütliche Fahrt. Einige Kilometer liefen Vero und ich neben dem Schiff auf dem Treidelpfad, welches in dieser Zeit professionell durch Astrid gesteuert wurde. Vor der Schleuse Réchicourt mussten wir dann eine gute Stunde auf Einlass warten. Danach lief es aber weiter wie geschmiert. Jegliche Schleusen ohne Wartezeiten, vorbei an einer Katzenfamilie von ca. 10 Stück, welche auf Grund der Futterschalen wohl von den vorbeifahrenden Booten gefüttert werden. Auch einen kranken Fuchs besuchte uns ohne jegliche Scheu an der Schleuse. Als wir den in den Kanal fallen sahen, dachte ich noch, jetzt hat sein Elend wenigstens ein Ende. Jedoch tauchte er nach ein paar Minuten wieder auf und lief etwas benommen in die nahen Sträucher.

Astrid alleine auf dem Schiff
Fuchs bei Schleuse

Kurz nach 14.00 Uhr hiess es dann Leinen Fest im Heimathafen Lagarde und schon sind unsere diesjährigen Bootsferien wieder vorbei. Wir werden im kommenden Winter wohl eine für uns noch unbekannte Gegend für die nächsten Bootsferien aussuchen. Warum in aller Welt haben wir nur unser Boot verkauft?

Buchhaltung:

Anzahl Standorte                 7 Häfen / Anlegestellen
Passierte Schleusen             54 Stück
Schiffshebewerke                2 (hin und zurück)
Tunnels                                 4 Stück
Total gefahrene Kilometer 125 Kilometer
Total Motorenstunden        24.5 Stunden

1 Antwort zu "MY PAYS DU LUNEVILLOIS 23.09. – 30.09.2022"

  1. Surli sagt:

    Toller Bericht, Danke.
    Den Marne au Rhin bin ich oft gefaren und es jedes Mal genossen, zumindest den Ost-Teil. Die Fortsetzung im West-Teil ist auch sehr schön, nur den Mauvage Tunnel habe ich immer gehasst, weil er für uns sehr schwierig zu befahren war.
    Ich habe es mit diesem Bericht genossen, wieder mal ein Stück „mit zu fahren“.
    :-))

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