Bereits im alten Jahr haben uns unsere Böötlerkollegen Leonie und Rolf eingeladen, auf ihrem Schiff «Kira» zusammen ein paar erholsame Tage mit Vero zu verbringen. Den Test dazu haben wir im September 2022 mit Bravour auf einem Mietboot absolviert.
Durch unseren Spontankauf des Campers sieht aber nun doch alles anders aus. Wir haben uns entschieden, die Woche nicht auf dem Schiff zu verbringen, aber den Beiden doch einen Besuch abzustatten. Wir gehen also mit dem Camper nach Holland, besuchen Leonie und Rolf und geniessen eine Woche unsere neue «Bleibe».
Am Freitag, 9. Juni 2023 sind wir nachmittags mit einer Stunde Verspätung losgefahren und sind bis nach Kehl am Rhein gefahren. Hier waren wir auch einige Male mit dem Schiff und so kannten wir die Innenstadt doch einigermassen gut. Beim Wasserturm haben wir einen auf den ersten Eindruck ruhigen Standplatz gefunden und sind unverzüglich mit Vero an den Rhein runter gelaufen, wo er auch bereits sein ersten Ferienbad genommen hat. Müde von der Arbeit und der Fahrt sind wir nach gutem Essen in der Stadt ins Bett gefallen und konnten die Ruhe geniessen, bis……
Unsere Nachbarn, 2 Frauen mit 2 Kleinkindern kamen sehr spät nach Hause und mussten natürlich noch vor ihrem Camper duschen, was den Kindern unheimlich gefallen hat. Wir hatten kurz den Eindruck, neben einem Freibad zu übernachten.
Trotzdem habe ich schon lange nicht mehr so gut geschlafen und bin um 06.30 Uhr bereits mit Vero zum Bäcker gelaufen um frisches Brot zu kaufen. Obwohl wir noch in Deutschland waren, konnte ich 2 frische Baguettes kaufen, welche uns definitiv in Ferienstimmung versetzten.
Anschliessend haben wir unsere mit 292 km längste Etappe nach Remagen in Angriff genommen und konnten am heutigen Samstag ohne grossen Verkehr die Strecke fahren. Unterwegs haben wir an einem Aussichtspunkt hoch über der Mosel eine Pause eingelegt und konnten ausser diesem Foto keine Spezialität erkennen. Egal, wir sind ja nicht auf der Flucht.
Den Nachmittag haben wir auf dem Camping Goldene Meile genossen, sind mehrmals zum Rhein gelaufen und Vero hat sämtliches Schwemmholz aus dem Wasser geholt. Trotz heissen 33 Grad konnten wir im kühlen Birkenwald ein Mittagsschläfchen machen und den Tag so richtig geniessen.
Nach einer ruhigen Nacht sind wir weiter nordwärts gefahren und haben mit ruhigen Sonntagsverkehr unseren neuen Standort in Linden bezogen. Kaum haben wir den Camper platziert, machte uns eine Camperin darauf aufmerksam, dass etwas weiter hinten noch Plätze direkt unter den Bäumen und freiem Blick aufs Wasser frei sind. Der Platz war super gelegen und hat uns den Nachmittag in vollen Zügen geniessen lassen. Spazieren, baden, schlafen…
Heute Montag sind wir kurz nach neun losgefahren und bei regem Verkehr auf der fünfspurigen Autobahn um Amsterdam herum nach Den Oever gefahren. Dort haben wir unsere lieben Freunde
Leonie und Rolf getroffen und haben nach dem gemütlichen Apéro auf der «Kira» das feine Nachtessen im Restaurant genossen. Dies, obwohl wir zuerst als «Hündeler» weggewiesen worden sind. Der «Beizer» wurde scheinbar mal von einem Hund gebissen und seither haben die Hunde Hausverbot. Wir durften Vero im abgesperrten Teil des Gartenrestaurants anbinden, sodass wir ihn immer gut sehen konnten. Dies aber auch nur, weil der Patron heute nicht vor Ort ist. Vero hat die ganze Zeit tief geschlafen.
Nach einer gegen den Morgen leider unruhigen Nacht, die Fischer rasten um halb 4 an unserem Camper vorbei, sind wir gegen 9.00 Uhr in Richtung Harlingen losgefahren. Die Überfahrt dauert knapp eine halbe Stunde und führt über einen Deich, welcher in der Mitte durch eine Schleuse getrennt ist. Hier können die Schiffe von der Nordsee ins Ijsselmeer fahren. Die Überfahrt lohnt sich auf alle Fälle und wir haben einen Stellplatz direkt beim Hafen auf einem Betonplatz ohne Schatten gefunden. Nach ausgiebiger Besichtigung des hübschen Städtchens haben wir uns auf Grund der Hitze beschlossen, den heissen Standplatz zu verlassen und sind weiter nach Sneek gefahren. Ein guter Entscheid, wie sich herausgestellt hat. Wir haben einen grossartigen Platz im Grünen mit allen nur vorstellbaren Sanitäreinrichtungen beim Yachthafen bekommen. Auch das Städtchen Sneek ist ein Besuch wert und wir haben nach einer langen Shoppingtour ausgezeichnet gegessen.
Eigentlich wollten wir nach Hasselt fahren aber auf dem Campingplatz hat uns eine Frau aus Bern angesprochen und so von Giethoorn geschwärmt, dass wir unseren Reiseplan umgestellt haben. Sie hat uns anhand von Vero und der Autonummer als Schweizer identifiziert und somit mit Berner Dialekt angesprochen 😊. Aber ihre Empfehlung geben wir hiermit gerne weiter. Wir haben mit einem Touriboot eine stündige Rundfahrt mitgemacht und sind begeistert. Die Erzählungen unseres Kapitäns lassen uns jedoch vermuten, dass der kleine Ort in der Hauptsaison überlaufen ist.
Der Rückruf auf zwei verpasste Anrufe meines Vaters hat uns jäh aus der Ferienstimmung gerissen und wir haben uns unverzüglich auf den Heimweg gemacht. Meine Mutter war für uns alle unerwartet verstorben. Nach rund 10 Stunden Reisezeit mit 800 Kilometern sind wir nach Mitternacht zu Hause eingetroffen.