Nach einer riesigen Vorfreude war es nun endlich so weit. Am 30. April 2024 um ca. 09.00 Uhr startete ich den Camper und wir fuhren ohne grosse Probleme und Staus bis nach Kehl. Im Moment sind Vero und ich allein unterwegs. Astrid schaut zu Hause noch eine Woche nach dem Rechten und stösst dann später zu uns. Den Standplatz „Am Wasserturm“ haben wir bereits letztes Jahr besucht. Er liegt ein paar hundert Meter vom Rheinweg und passt, um die Stadt Kehl zu erkunden. Wir marschierten dem Rhein entlang zum Yachthafen, in welchem wir mit der Sydney mehrmals festgemacht haben. Ausser einer Riesenpergola hat sich in all den Jahren nichts verändert. Auch die Wirtin ist nach wie vor da.

Am 1. Mai sind wir dann bei sehr wenig Verkehr, die Rastplätze waren dafür mit LKWs überfüllt, nach Sankt Goar gefahren und haben einen der letzten Plätze in der ersten Reihe am Rhein bekommen. Am Nachmittag sind wir zu Fuss dem Rhein entlang bis an das Ende des Dorfes gelaufen und haben auch hier dem Yachthafen einen Besuch gemacht. Im Hafengebäude (Baracke) hat es nun einen kleinen Imbiss und die bisherigen Gästeplätze scheinen von Dauermietern besetzt.

Am 2. Mai sind wir nach dem Frühstück mit frischen Brötchen und „Lüggemer-Eier“ wieder ins Dorf gelaufen und sind mit der Fähre nach Sankt Goarshausen rüber gewechselt. Dann die für uns „obligatorische“ Wanderung auf den Loreleyfelsen mit wunderbarer Aussicht auf den Rhein und den angrenzenden Campingplatz. Auch wenn mich der Aufstieg jedes Mal etwas „härter“ dünkt – es lohnt sich. Nur das uns bekannte Restaurant gibt’s nicht mehr und das Neue öffnet leider erst um 11.00 Uhr. Also ohne Stärkung zurück zum Camper. Den Nachmittag verweilten wir mit einigen Spaziergängen und beobachteten die Schiffe. Gegen Abend kam ein leichter Wind auf, welcher Gewitter ankündigte. Sind wir mal gespannt. Und wie sie kamen – es war eine sehr unruhige Nacht und ich habe schlecht geschlafen.

Am 3. Mai fuhren wir früh los und konnten so einen der letzten Standplätze, es hat nur 10 davon, vor dem Campingplatz in Koblenz ergattern. Diese liegen direkt an der Moselmündung am Rhein und man hat einen tollen Ausblick auf das „Deutsche Eck“. Da scheinbar die kleine Fähre rüber ans Eck nicht mehr in Betrieb ist, sind wir halt gelaufen. Den Nachmittag verbrachten wir mit Faulenzen, Büroarbeiten und Spaziergängen. Auf einem dem Rhein nahe gelegenen Sportplatz grasten, wie überall in der Gegend, gefühlte 100 Gänse und ich wollte Vero seinen Jagdzwang nicht bremsen und leinte ihn los. Gemütlich schlenderte ich wieder auf die Rheinpromenade zurück und fragte mich, was denn da in etwa 50 Meter vom Ufer weg den Rhein runter trieb. Es war Vero, welcher scheinbar die Gänse bis in den Rhein verfolgt hat. Auf meinen Abruf paddelte er unverzüglich, zu meiner grossen Erleichterung, ans Ufer zurück. Er hat mir einen Riesenschrecken eingejagt.

Am 4. Mai planten wir eine kurze Strecke an den Laacher See. Aber die Strecke hat’s in sich. Als ich durch das Navi das 3. Mal in dieselbe Schlaufe gelotst wurde, vertraute ich auf mein Handy und merkte sehr schnell, dass Google Maps noch mehr Umwege bereit hatte. Also wie früher: „Guten Tag, wissen Sie wie ich zum…….“ und der Typ wusste mir genau den Weg zu beschreiben. Na also – geht doch 😉. Ein wunderbarer Ort an einem tollem See mit vielen kleinen Segelbooten und schönen Wanderwegen. Ich habe die Wanderung mit Vero sehr genossen, weil er im Wald gar keine Gänse zu jagen versuchte. Je nach Region ist es schwierig, einen schönen Campingplatz zu finden, auf welchem Hunde erlaubt sind. Nach erledigtem Anmeldeprozedere händigte die nette Dame ein Päckchen für Vero aus. Darin waren neben 2 Hundesticks, ein Tennisball und 2 Robidogsäcke 😊. Ja, nicht alle Hunde wollen auf das „Camper-Klo“. Danke für die nette Überraschung.

Am Sonntag, 5. Mai war wiederum nur eine kurze Strecke von 35 Kilometer auf dem Programm. Ich habe auf Montag einen Garagentermin in Bonn abgemacht und wollte so nah wie möglich vor Ort übernachten. Der Campingplatz liegt wieder am Rhein und ja, auch Gänse hat es wieder massig. Wir genossen die Ruhe und haben neben Spaziergängen, Schwimmeinlagen im Rhein, einfach mal nichts gemacht. Im campingeigenen Biergarten musste natürlich ein Bier samt Bockwurst genossen werden. Der Biergarten ist öffentlich und somit auch ganz gut besucht.

Am Montag, 6. Mai feierten wir am frühen Morgen zuerst den 3. Geburtstag von Vero. Astrid hat extra für ihn ein Päckchen gemacht 😉. Anschliessend sind wir ins Industriequartier von Bonn gefahren, da ich dort in einer Markengarage nur mit Mühe einen kurzfristigen Termin für einen Ölwechsel finden konnte. Vermutlich lag es daran, dass die nette Dame am Telefon ursprünglich aus Winterthur kommt 😉. Die anschliessende Fahrt nach Rees haben wir mit viel Verkehr und vereinzelten Staus hinter uns gebracht und fanden auf dem hiesigen Stellplatz ein tolles Plätzchen. Mit einem Spaziergang an den Rhein und durch das Städtchen Rees haben wir den restlichen Nachmittag verbracht.

Heute Dienstag, 7. Mai sind wir nach dem Frühstück nochmals ins Städtchen gelaufen. Ich wollte noch einen Ersatzschlüssel machen lassen, da ja morgen endlich hoher Besuch eintrifft. Aber der nette Geschäftsinhaber des Schlüsseldienstes meinte, nachdem ich eine Viertelstunde draussen warten musste, dass er nur deutsche Schlüssel nachmachen kann. Nach herrlichem Spaziergang nochmals an den Rhein sind wir dann losgefahren. Leider musste ich feststellen, dass das Navi uns heute nicht unterstützen will ☹. Umgeschaltet aufs Handy fuhren wir bei starkem Verkehr, am Schluss auf einer fünfspurigen Autobahn, nach Amsterdam. Den tollen Platz, mitten im Grünen, haben wir auf Anhieb gefunden.

Nach kurzer Pause sind wir dann mit der Fähre in die Stadt bis zum Bahnhof gefahren und haben anschliessend einen ersten kurzen Eindruck erhalten. Tausende von Fahrrädern stehen und fahren da herum. Die meisten in Tarnfarbe – wir nennen das Rost. Etwas Modernes, ja sogar ein E-Bike haben wir heute nicht gesehen. Ich werde morgen aber eines suchen😊.
Am Mittwoch, 8. Mai hat sich Astrid +/- 11.00 Uhr angemeldet. Scheinbar hat der Flieger das Zeitfenster beim Start verpasst und so mussten Vero und ich über eine Stunde beim Bahnhof Amsterdam auf Astrid warten. Das emsige Treiben mit all den verschiedenen Leuten hat die Wartezeit aber sehr verkürzt. Und das Warten hat sich gelohnt. Konnte ich doch nach gefühlten Monaten Astrid wieder in die Arme nehmen. Viel gab es zu erzählen und natürlich durfte auch die Grachtenfahrt nicht fehlen. Schade, dass die Kanäle von alten und vergammelten Schiffen überflutet wird.

Am Donnerstag, 9. Mai sind wir dann in knapp 2 Stunden nach Etten-Leuer gefahren. Ein kleiner Standplatz bei einem prächtigen Städtchen, kleinem Yachthafen und zu empfehlendem Restaurant. Wir haben den Tag mit Spaziergängen und Faulenzen verbracht. Astrid hat sich wieder mit möglichen Zielen für morgen befasst. Im Moment ist es eher schwierig, auf Grund der aktuellen Feier- und Brückentage, freie Stand- oder Campingplätze am Meer zu finden. So bleiben wir halt noch etwas im Hinterland.

Am Freitag, 10. Mai sind wir nach Brügge gefahren. Obwohl kurz vor 11.00 Uhr bereits eingetroffen, haben wir den letzten Standplatz erwischt. Die wunderschöne Stadt war wohl auf Grund des Feiertages (Auffahrt) von Touristen sehr gut besucht. Trotzdem haben wir den Tag sehr genossen und sind einige Kilometer quer durch die Gassen und Plätze gelaufen. Ist eine wunderschöne Bleibe mit unzähligen alten Bauwerken und Kanälen. Die Touristenboote waren alle voll und die Leute standen bis gegen 100 Meter an und warteten geduldig. Darum haben wir auf eine Kanalfahrt verzichtet.

Am Samstag, 11. Mai sind wir bei ruhigem Verkehr und tollen Strassen, ohne riesige Schlaglöcher nach Calais auf den Campingplatz du Fort Lapin gefahren. Dieser liegt unmittelbar hinter den Dünen und wir haben endlich das Meer gesehen. Stundenlang sind wir bei Ebbe und Flut am Strand gelaufen und immer wieder erstaunlich, wie viel Strand die Flut in Beschlag nimmt. Vero konnte nicht genug vom Wasser bekommen und beschäftige sich vorwiegend, irgendwelches Schwemmgut (Äste, Algen und Muscheln) aus dem Meer zu holen. Am Abend haben wir unseren neuen Grill in Betrieb genommen und konnten trotz kühlem Wind draussen essen. Ein toller Tag geht zu Ende.

Auf Grund des tollen Platzes und des unglaublichen Strandes haben wir uns entschlossen, hier einen Faulenzertag zu machen. Wir sind bei Ebbe dem Strand entlang in die Stadt gelaufen und haben im Hafen von Calais die trocken gefallenen Boote bestaunt. Wahnsinn, wenn man sieht, wie gross hier der Unterschied zwischen Ebbe und Flut ist. Im Moment rund 6.6 Meter. Vero konnte ohne Leine den ganzen Strand in Beschlag nehmen und mit anderen Hunden herumbalgen. Nebenbei haben wir noch eine Maschine Wäsche und Tumbler erledigt 😉.

Am Montag, 13. Mai sind wir weiter nach Süden gefahren und sind in der schönen Normandie, in Criel-Sur-Mer, eingetroffen. Die steilen Küsten sind beeindruckend und auch hier gibt es heute eine Tide von rund 9.50 Meter. Der Strand besteht leider nicht mehr aus herrlichem Sand, sondern aus meist grösseren Steinen, welche das Laufen, trotz Wanderschuhen, eher ungemütlich macht.

Am Dienstag, 14. Mai ging die Fahrt nach Trouville-sur-Mer, ein tolles Städtchen mit einem tollen Fischmarkt, in welchem gerade Jacobs Muscheln von einem Fischerboot ausgeladen wurden. Der Campingplatz liegt terrassiert auf der Küste und bietet eine atemberaubende Aussicht. Die Bewertungen des Campingchefs sind ausnahmslos schlecht und so sind wir mit etwas unsicheren Erwartung vorgefahren. Auch wir mussten von 12.00 bis 14.00 Uhr vor dem Tor warten, bis die Reception aufgemacht hat. Aber dann hat uns eine freundliche Dame bis zum Platz begleitet und uns darauf aufmerksam gemacht, dass die Plätze auf Grund des Regens eher matschig sind. Nach dem Einrichten sind wir dem Strand entlang ins Städtchen gelaufen und Vero konnte nochmals den ganzen Strand für sich geniessen. Leider öffnen die Restaurants erst ab 19.00 Uhr. So sind wir abends nochmals mit den Scootern in die Stadt gefahren und haben in einem kleinen Restaurant gut gegessen. Vor unserer Abfahrt wollte Astrid beim „unfreundlichen“ Chef noch den Platz abrechnen und als sie ihn darauf aufmerksam gemacht hat, dass er Vero noch verrechnen muss, erklärte er ihr, dass er dies nur bei unfreundlichen Gästen mache 😉. Seit 50 Jahren ist er am Platz und dies im Alter von 65 Jahren.

Am Mittwoch, 15. Mai fuhren wir mit mässigem Verkehr nach Mont-Saint-Michel und freuten uns bereits im Vorfeld, dass wir noch einen Stellplatz auf dem vordersten Platz reservieren konnten. Den Code für die Einfahrt erhielten wir einen Tag vor Anreise per Mail. Die Ansicht des Mont begeisterte uns bereits von weitem. Auch die schmalen Gassen, welche schon sehr gut besucht waren, haben uns sehr gefallen. Nach kurzem, wetterbedingten (Gewitter) Snack in einer kleinen Bar, haben sich Vero und ich auf den Weg zum Camper gemacht. Hunde sind leider auf dem kostenlosen Shuttle nicht erlaubt. Astrid wollte nochmals durch die Gassen schlendern. Nach rund 10 Minuten Fussmarsch krachte erneut ein Gewitter über uns herab, sodass das Wasser sogar aus den Wanderschuhen lief. Patschnass sind wir beim Camper eingetroffen. Astrid kam eine Stunde später, per Shuttle, trocken wieder zu uns. Einfach nicht immer gerecht, das Leben 😊.

Am Donnerstag, 16. Mai sind wir schon früh nochmals zum Mont-Saint-Michel gelaufen und konnten die Gassen ganz allein durchlaufen. Danach stand Saint Malo auf dem Programm. Diese Ortschaft kenne ich von der Tidenberechnung für den Hochseeschein. Hunderte (gefühlte) von Möglichkeiten haben wir berechnet und es machte Freude, wenn das Schiff mit genug Wasser unter dem Kiel im Hafen einfahren konnte. Diese Ebbe und Flut wollten wir mal live erleben. Eine echt tolle Stadt mit vielen gemütlichen Restaurants. Auch die Veränderung der Küste durch die verschiedenen Wasserstände sind ein super Erlebnis.

Ab jetzt geht es Richtung Heimat ☹. Astrid hat am Bahnhof von Saint Malo bereits ihr Zugticket für den TGV von Dijon nach Basel gekauft. Der Zug scheint mit Ausnahme weniger Plätze sehr gut gebucht zu sein. So sind wir am 17. Mai in einen kleinen Camping in der Nähe von Laval gefahren und haben den Nachmittag mit Faulenzen und kleinen Spaziergängen im nahe gelegenen Naturschutzgebiet verbracht.

Am 18. Mai ging die Fahrt nach La Chapelle-Saint-Mesim, einen Vorort von Orléons, gefahren und haben am Ufer der Loire einen schönen Standplatz unter grossen Bäumen gefunden. Mit dem Bus (Hunde dürfen in einer Tasche mitfahren ☹ – Vero durfte „Ausnahmsweise“ so mit 😊) sind wir dann in die Stadt Orléons gefahren. Leider hat es den ganzen Nachmittag geregnet und so konnten wir die vielen Strassencafés nicht geniessen.

Die Fahrt vom 19. Mai führte uns in einen super tollen Camping mit kleinem Pool in Pouilly-en-Auxois. Von hier sind es nur knapp 45 Kilometer zum Bahnhof von Dijon, von wo Astrid morgen nach Hause reisen wird. Der Campingplatz in Dijon ist leider wegen Hochwasser bis auf weiteres ausser Betrieb.

Am Pfingstmontag, 20. Mai fuhren wir in die City von Dijon zum Bahnhof, wo Astrid uns leider schon wieder verlassen musste. Anschliessend fuhren wir, ganz ohne Autobahnen, nach Corre, einem kleinen Yachthafen, in welchem wir vor Jahren unserem Schiff einen neuen Unterwasseranstrich haben machen lassen. Jean-Pierre und Doris, welche seit 15 Jahren den Hafen und die Werft bedienen, haben mich sehr nett begrüsst und wir haben über die „alten Zeiten“ berichtet. Sie planen altersbedingt den Verkauf der Werft und werden wohl wieder in die Schweiz ziehen.

Am Dienstag, 21. Mai ging die Fahrt durch wunderschöne, gepflegte Dörfchen nach Goumois, ein kleines Dörfchen, direkt nach der Schweizergrenze. In dem kleinen, direkt am Doubs liegenden Campingplatz waren Vero und ich ganz allein. Nach langem Spaziergang wieder mal staubsaugen und einfach geniessen.
Die Fahrt vom Mittwoch, 22. Mai führte uns durch eine typische Juralandschaft via Saignelégier nach Bern. Diesen Campingplatz haben wir vor Saison schon mal besucht und für gut befunden. Jetzt ist alles eingerichtet, es herrscht Betrieb und das Restaurant ist offen. Ein super Platz. Auch die Überquerung der Aare mit der Fähre durfte heute nicht fehlen. Im Fährirestaurant habe ich vorzüglich gegessen und die kleinen Wildschweine im nahe gelegenen Tierpark, welche wir beim letzten Besuch schon gesehen haben, sind nicht mehr so klein 😉.

Den restlichen Heimweg am 23. Mai führte mich über Hindelbank. Wollte ich doch bei der Firma Bantam mein Navisystem updaten lassen, respektive wieder so einrichten, dass es auch brauchbar ist. Die vielen Versuche blieben jedoch erfolglos. So bin ich dann bei heftigem Regen über den Belchenpass ins Fricktal und nach Hause gefahren.
Nachdem wir das Auto innen sauber gereinigt und aufgeräumt haben, bin ich am folgenden Tag nach Bad Zurzach gefahren. Da ist eine perfekte Waschanlage und der Camper sieht wieder aus wie neu und freut sich bereits jetzt auf neue Abenteuer – nicht nur er 😉.

Es war eine tolle Reise, von welcher wir noch lange träumen werden…….