Woche 1 ¦ 15.05. – 21.05.2006

Unseren ersten Ferientag nutzten wir, um unsere letzten Utensilien auf das Schiff zu bringen und dort zu verstauen. Mussten wir doch mehrmals vollbeladen laufen und waren bereits nach dieser Arbeit nudelfertig. Nach ausführlicher Kontrolle der technischen Geräte, Wasser bunkern und einpuffen der Kleider, machten wir uns beruhigt auf den Heimweg. Nur noch einmal schlafen, dann geht’s los. Wir können es kaum erwarten.

Bereits früh um 8.00 Uhr brachte uns Andreas mit dem Auto nach Grenzach. Dann ging’s bereits los. Meinte doch der Zollbeamte, den grossen Coup gelandet zu haben und kontrollierte unsere Ausweise und Wagenpapiere recht ausgiebig. Wir waren uns alle einig: „Das fängt ja gut an“.

Im gleichen Rahmen ging’s weiter. Der Funk wollte nicht wie wir. So griffen wir kurzerhand zum Natel und meldeten uns zur Schleusung in Birsfelden. Soviel zu den oben beschriebenen Kontrollen der technischen Einrichtungen.

Die Schleusung Kembs musste via Buglandung und Schleusentelefon und die Schleuse Ottmarsheim via Handy avisiert werden. Nach ausführlicher Suche auf dem Internet (Stefan zu Hause – vielen Dank) telefonierte ich kurzentschlossen auf eine Werbetelefonnummer, welche ich auf einem Kleber auf dem Schiff fand. Und Bingo – sofort konnte das Maleur behoben werden und wir konnten ab sofort die Schleusen recht gemütlich anfunken.

Unser erster Halt, bereits nach 64 Kilometern, war in Breisach. Wollten wir doch einerseits nichts übertreiben, andererseits mussten wir noch für unseren Törn Diesel bunkern (Fast 600 Liter zu Autobahnpreisen). Auch wollten wir es nicht verpassen, uns beim „Türken“ so richtig auf unsere Ferien einzustimmen. Und es hat sich wie immer wieder gelohnt. Wir sind überzeugt, hier wieder anzulegen.

Nach einer weiteren Uebernachtung im Offendorfersee begaben wir uns auf von uns noch nie befahrene Wasserstrassen. Nach der letzten Schleuse Iffezheim, bei welcher mit knapp 20 Minuten die längste Wartezeit in Kauf nehmen mussten, ging’s erst so richtig los. Hiess es doch hier auf die Berufsschifffahrt wie aber auch auf die neuen Signalisationen wie Tonnen und Spurwechsel aufzupassen.

Weiter ging’s nach Speyer, wo wir in einem wunderschönen Waldsee übernachtet haben. Wirklich dort, wo sich die Füchse und Hasen gute Nacht sagen. Trotzdem waren wir enorm überrascht, als wir beim Nachtessen bei der nahe gelegenen Wiese eine Hasenfamilie beobachten konnten. War wirklich ein geniales Erlebnis. Natur pur !!

Astrid nutzte die nächste Fahrt in Richtung Mainz zur Reinigung des Decks und der Fenster. Es war eine wahre Freude, das Schiff so herausgeputzt betrachten zu können. Leider war diese Freude nur von sehr kurzer Dauer. Ein riesen Gewitter zog innert Minuten über uns und lies uns kaum Zeit, alle Utensilien in Sicherheit zu bringen.

Im Winterhafen in Mainz genossen wir die Stadtnähe zum Hafen. Nur gerade 2 Minuten Fussweg und die einzelnen Biergärten luden zum Verweilen ein. Wir zogen uns gesittet nach dem Abendspaziergang zurück aufs Schiff und planten die Fahrt durch die „berüchtigte“ Bergstrecke vorbei an der Loreley. Wird doch in allen Büchern und Erzählungen vor dieser Strecke gewarnt. Wir wollten uns keinesfalls unvorbereitet auf dieses Abenteuer einlassen.

Wir können diesen Abschnitt nur bestens empfehlen. Leider hat bei unserer Durchfahrt das Wetter nicht so richtig mitgemacht. Wolken und sehr starker Wind hat uns teilweise die Sicht etwas eingeschränkt.

Dafür haben wir bei unserem Halt im Hafen von St. Goar, einem wirklich herrlichen kleinen Städtchen, die Sonne so richtig geniessen können. Auch wurden wir für unseren Aufstieg auf den Loreleyfelsen mit über 460 Stufen wirklich mit einer genialen Aussicht belohnt.

Nach unserer kurzen Etappe von nur gerade 60 Tageskilometern haben wir uns entschlossen, Koblenz nicht anzufahren, sondern direkt nach Köln zu fahren. Bereits um 06.30 Uhr stand ich auf und ging zum nahe gelegenen Bäckerladen um für unser Frühstück frische Brötchen zu holen. Eigentlich wollte ich Astrid überraschen, aber als ich zurück zum Schiff gekommen bin, konnte ich schon von Weitem den Geruch von feinem Kaffee wahrnehmen. Bereits um 07.45 Uhr starteten wir in Richtung Köln. Das Wetter liess sich leider auch nicht von seiner besten Seite zeigen. So war es den ganzen Tag sehr kühl und immer wieder regnete es. Einem „Weltuntergansgewitter“ konnten wir leider auch nicht ausweichen. Jedoch haben wir bis heute auf den Innensteuerstand verzichtet.

Vorbei an Koblenz, welches einen wirklich schönen Eindruck hinterlässt, (wir werden sicherlich ein andermal hier Rast machen), steuerten wir durch die immer häufiger auftauchenden Frachter in Richtung Köln. Den Dom von Köln sieht man schon von Weitem. Und so haben wir am frühen Nachmittag nach über 130 Kilometern Köln erreicht.

Um die Stadt Köln so richtig erforschen zu können, entschlossen wir uns, einen Faulenztag einzulegen. Einerseits wollten wir wieder mal so richtig ausschlafen, andererseits mussten wir unsere Vorräte wieder auffüllen. Wir durchstreifen die Gassen Kölns und sind überrascht, welch tolle Einkaufsstrassen wir gefunden haben. Nicht schlecht gestaunt haben wir, als wir Brot von „Zuhause“ kaufen konnten. Sogar auf einen Aufstieg zum Dom habe ich mich überreden lassen. (Man beachte: „Kein Aufzug“)

Unser nächstes Ziel Düsseldorf liegt nur gerade 65 Kilometer entfernt. Leider sind die Wetteraussichten nicht gerade gut, so dass wir uns entschliessen, an diesem Tag nicht weiter zu fahren. Wir wurden praktisch die ganze Fahrt vom Regen begleitet. Wir sind überzeugt, Petrus ist definitiv kein Böötler. Ende Düsseldorf haben wir einen wirklich genialen Kleinhafen gefunden, in welchem aber 3 Yachtclubs mit je einem separatem Clubhaus ansässig sind.

Nach gemütlichem Frühstück und angezogen für den prognostizieren Regentag starteten wir unsere Tagestour vom Sonntag. Je länger wir fuhren, desto mehr Industriehäfen kamen zum Vorschein. Auch die Breite des Rheins lässt langsam aber sicher an einen Schweizersee erinnern. Der Wind blässt bis zu 1 Meter hohe Wellen gegen uns und vertreibt dafür die Wolken. Die Sonne zeigt sich und lässt uns so richtig in Ferienstimmung kommen. So schön kann es doch sein. Für unseren letzten Halt vor Holland hat Astrid den Baggersee bei Rees ausgewählt. Ein genialer See mit sehr sauberem Wasser.

 

 

Kommentare deaktiviert.